Für jeden Amateurfußballer gibt es nichts schöneres, als wenn viele Zuschauer das Spielfeld säumen. Man freut sich, wenn neben den Eltern, den Geschwistern oder der Freundin ...

Für jeden Amateurfußballer gibt es nichts schöneres, als wenn viele Zuschauer das Spielfeld säumen. Man freut sich, wenn neben den Eltern, den Geschwistern oder der Freundin auch andere interessierte Leute aus dem Ort oder der Umgebung zusehen. Wird die 100er Marke überschritten, was vielerorts nur noch selten vorkommt, sind selbst Vereine bis hinauf zur Thüringenliga mittlerweile zufrieden. Ein Großteil der Stammbesucher, ebenso natürlich die Kicker selbst, sind gleichzeitig oftmals Anhänger eines Bundesligavereins. Und wer Dortmund oder München die Daumen drückt, der steht heute Nachmittag, sofern er selbst oder einen Bekannten mit Sky-Abo hat, womöglich vor einem Dilemma. Verzichte ich für den finalen Krimi im deutschen Oberhaus auf das Spiel meines Heimatvereins oder umgekehrt. Welche Zugkraft die Bundesliga hat, wurde kürzlich erst deutlich, als der Derby-Kracher Dortmund gegen Schalke zur besten Amateuranstoßzeit live im Free-TV lief. Es kamen viel weniger Besucher als sonst auf die Dorfsportplätze. Peinlich für die Funktionäre, die sich sonst mit schönen Worten und Kampagnen („Unsere Amateure. Echte Profis“) bei der Basis einschmeicheln. Das spannendste Bundesligafinale seit 2009 läuft heute zwar nicht bei ARD oder ZDF, doch einige Vereine haben rechtzeitig reagiert. Im Sinne der Fans und der Spieler. Wacker Gotha empfing den FC Eisenach schon gestern und das Verbandsligaspiel in Dachwig wird erst angepfiffen, wenn der Deutsche Meister 2019 feststeht. Manchmal muss man eben flexibel sein.