Oberhof. 366.000 Thüringer sind in Sportvereinen aktiv. Doch des Landessportbund will mehr – und hat dem Bewegungsmangel bei Kindern den Kampf angesagt.

Als die Vision von Olympischen Spielen in Thüringen beim Jahresrückblick des Landessportbundes (LSB) zur Sprache kam, geriet die Diskussion in Bewegung. LSB-Präsident Stefan Hügel ließ seinen Blick durch das winterliche Oberhof schweifen und stellte klar, „dass die Idee grundsätzlich ihren Reiz hat“. Ihn stört jedoch, „dass der Aufschlag ohne vorherige Einbeziehung von Politik und Sport wie ein PR-Gag wirkte.“

Stichwort Bewegung: Laut der aktuellen LSB-Zahlen trieben 1031 Thüringer weniger Sport als noch im Jahr zuvor. Trotzdem erhöhte sich der Organisationsgrad in den Vereinen auf 17,1 Prozent, womit der Mitgliederschwund gestoppt werden konnte. Insgesamt waren exakt 366.064 Mitglieder in 3392 Vereinen aktiv; die meisten davon im Fußball (97.989) und Turnen/Gymnastik (44.825). Die größten Zuwächse hatten der Bergsport und die Leichtathletik zu verzeichnen.

Bei den Kindern und Jugendlichen (5 bis 18 Jahre) wurde ein leichter Rückgang konstatiert. Ein Grund mehr, sich künftig verstärkt dafür einzusetzen, dem Bewegungsmangel von Kindern und Jugendlichen entgegenzuwirken. So strebt der LSB an, den Motoriktest „Bewegte Kinder = gesündere Kinder“ künftig in allen Thüringer Schulen zu verankern. 2019 haben rund 5600 Drittklässler von 117 Grund- und Gemeinschaftsschulen das Programm absolviert, das um ein Jahr verlängert wurde.

„Unser Ziel ist es, das Programm dauerhaft zu etablieren“, sagt Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel und hofft auf Unterstützung des Sportministeriums. Dadurch soll der Schulsport mit dem organisierten Vereinssport besser vernetzt und vor allem Kindern mit Bewegungsdefiziten geholfen werden. „Jeder Euro ist gut investiert in die Prävention“, findet Zirkel. Und wer weiß: Vielleicht entdeckt man dabei ja auch potenzielle Olympiastarter.