Marco Alles über den Saisonabbruch im Fußball.

Das Votum der Vereine kommt nicht überraschend. Weder im Nordostdeutschen noch im Thüringer Fußball-Verband: Zu hoch sind die Infektionszahlen, zu strikt die politischen Vorgaben; zu klein ist das noch offene Zeitfenster, zu vage die Perspektive. Es gibt keine Alternative zum Abbruch der festgefrorenen Fußball-Saison.

Die Gewinner der Entscheidung sind kurioserweise am Ende der Tabellen zu finden. Schon zum zweiten Mal in Folge dürfen selbst jene Mannschaften in der Liga bleiben, die kaum oder gar nicht mithalten konnten. Das konterkariert fraglos den Wettbewerb. Doch dieser Kompromiss ist immer noch gerechter, als Vereine zu bestrafen, die erst ein Drittel oder gar ein Viertel ihrer Spiele absolviert haben.

Und die Aufstiegswilligen? Die Erfurter Idee von den Play-offs hat durchaus ihren Charme. Neben dem sportlichen Reiz für die ambitionierten Oberligisten und ihre Fans wäre das Spieljahr durch die Ermittlung eines Aufsteigers nicht vollends verloren. Der Abpfiff würde auf dem Rasen erfolgen – und dem Fußball damit ein Stück Normalität zurückbringen.

Realistisch erscheint ein solches Mini-Turnier jedoch nicht. Weil weder die Spielordnung eine derartige Entscheidungsrunde vorsieht, noch deren Planung inklusive aller Sicherheitsmaßnahmen auf absehbare Zeit möglich ist. Hinzu kommt das Veto der Regionalligisten, die eine Vergrößerung ihrer Staffel und damit die Aufblähung des Spielplanes ablehnen.

So schade eine komplette Nullrunde auch wäre: Elementarer ist die rasche Öffnung der Plätze für das Training von Kindern und Jugendlichen. Nicht, dass es bald keine Mannschaften mehr gibt, die um den Aufstieg spielen (können).