Steffen Eß über Corona im Sport.

Herbert Müller hat dreimal auf Holz geklopft. Kein positives Ergebnis nach den Tests bisher. Der Trainer des Handball-Bundesligisten Thüringer HC atmet tief durch. Anderswo wachsen die Sorgen.

Mit Xherdan Shaqiri etwa beklagt die Schweizer Fußball-Nationalmannschaft vor dem Nations-League-Duell mit der DFB-Elf einen prominenten Coronafall. Trotz eingehaltener Schutzbestimmungen, wie der Verband betonte.

Dass der ehemalige Bayern-Profi positiv getestet worden ist, ist kein Einzelfall. Er ist der dritte Liverpool-Profi. Es zeigt, wie trügerisch es ist, selbst angesichts der vielen lokalen Vorkehrungen von Sicherheit auszugehen. Wie wichtig dauerndes Durchtesten ist. Und es lässt erahnen, was noch kommen kann.

Im Verein in einer Blase zu leben, zu trainieren, zu spielen und unentwegt kontrolliert zu werden, ist die eine, die vielleicht noch kalkulierbarere Seite. Die andere ist, wenn die halbe Mannschaft ausfliegt, um für das eigene Land zu spielen.

Für THC-Handballerin Marketa Jerabkova ist der Trip zur tschechischen Auswahl wegen mehrerer Coronafälle vorzeitig beendet gewesen. Zum Glück für den THC ohne Reise-Mitbringsel.

Ob ukrainische Fußball-Nationalmannschaft, in der Infektionen bekannt geworden sind, Schweizer Auswahl oder tschechisches Handballerinnen – wo Sportler zusammenkommen, steigt die Gefahr einer Infektion zusätzlich.

Es scheint nur eine Frage der Zeit zu sein, wann eine vereinzelte Quarantäne zu wenig ist. Wann vor allem der Mannschaftssport kluge Antworten auf Verschiebung, Verluste und mögliche Verzerrung seiner Wettbewerbe braucht. Planbar ist wenig. Die Probleme fangen gerade erst an.