Steffen Eß über den Erfurter Rückzug aus der 1. Volleyball-Liga.

Ein Schritt zurück, um zwei nach vorn zu machen. Der Plan von Schwarz-Weiß Erfurt klingt gut. Er hat Charme und er macht Sinn. Um ihn umzusetzen, wird es viel brauchen: Geduld, Glück und Geld.

Im Moment fühlt er sich auch als Eingeständnis des Scheiterns an. Je­denfalls für die Volleyball-Bundesliga. Vor drei Wochen erst unterstrich Christian Seifert als Medienpartner mit seiner Streamingplattform Dyn das Potenzial der Sportarten abseits von König Fußball. Er sprach Mut zu, darin zu investieren. Nach der Straubinger Pleite bricht mit Erfurt nun eine weiteres Puzzleteil heraus.

Steffen Eß
Steffen Eß © Sascha Fromm | Sascha Fromm

Das Hochglanzprospekt erste Liga hat Kratzer bekommen. Attraktiv ist das Spiel am Netz. Nur können es sich wenige Clubs leisten, mit den Spitzenteams zu konkurrieren.

Das Interesse an der neuen zweiten Liga ist groß. Es zeigt, dass der Schritt zu einer eingleisigen zweiten Liga mit anspruchsvolleren Bedingungen richtig ist. Ob es das passende Instrument darstellt, der Ursache zu begegnen, muss sich zeigen. Die Gefahr besteht, dass sich die Spirale eine Etage tiefer fortsetzt.

Um wettbewerbsfähig zu sein und den Anschluss an die erste Liga zu finden, greifen in einer aufgewerteten zweiten Liga unter Umständen nur dieselben Muster wie darüber.

Es fehlt im Land an jungen Spielerinnen, die Format für Top-Niveau mitbringen. Auch weil es offenbar günstiger ist, sich am Markt zu bedienen, als in die Entwicklung der Jugend zu investieren. Daran ändert eine Strukturänderung nichts, nur Nachwuchsarbeit, Geduld, Glück – und Geld. Es wäre gut investiert.