Axel Lukacsek über die Doping-Anschuldigungen von Robert Lehmann-Dolle.

Reden ist Silber, Schweigen ist Gold. In Zeiten, in denen gerade via soziale Medien alles noch so Triviale in die Welt hinausgeblasen wird, wünscht man sich das mehr denn je. Aber im Falle von Robert Lehmann-Dolle wäre es besser gewesen, er hätte sofort Stellung bezogen. Manche Bewertung wäre wohl anders ausgefallen, Irritationen vielleicht vermieden worden.

Schließlich wiegt der Vorwurf schwer, im Netzwerk des mutmaßlichen Doping-Täters Mark Schmidt gefangen gewesen zu sein. Und die Welt des Eisschnelllaufens ist zu klein, um nicht als Sportart gleich mit ins schlechte Licht gerückt zu werden. Ob es neben den Aussagen von Schmidt tatsächlich handfeste Beweise gibt, müssen die Ermittlungen zeigen.

Als die Doping-Razzien vor mehr als einem Jahr verklungen waren, legten überführte Sportler reihenweise Geständnisse ab. Oder sie offenbarten sich mit der Pistole auf der Brust gleich selbst der Öffentlichkeit. Robert Lehmann-Dolle dagegen hat lange geschwiegen. Ob er nun die Wahrheit sagt, weiß nur er selbst. Aber schon Indizien reichen vielen, ihn zum Täter zu stempeln.

Bis ein Urteil – von welcher Instanz auch immer – gefällt ist, gilt für ihn wie für alle anderen: es zählt die Unschuldsvermutung. Deshalb ist zu hoffen, dass der Prozess um Mark Schmidt und seine Helfer bald beginnt. Damit die Fakten auf den Tisch kommen.