Dirk Pille zur mageren WM-Bilanz von Oberstdorf.

Es war klar, die Traumbilanz von Seefeld vor zwei Jahren ist nicht zu wiederholen. Damals holten Deutschlands Nordische Ski-Sportler sagenhafte sechs Gold- und drei Silberplaketten.

In Oberstdorf herrscht – fast wie erwartet – weitgehend Flaute. Einzig die goldene „Mischung“ auf der Schanze sorgte bisher aus Sicht der WM-Gastgeber für Begeisterung. Ob die Kombinierer oder Springer am Samstag noch einen Paukenschlag landen können, scheint fraglich. Bei Frenzel und Co. fehlt aktuell die Qualität auf der Schanze. Den Adlern mangelt es an stabilen Sprüngen. Dass die Skilangläufer das Podest nur aus der Fehen sehen würden, war den Fachleuten klar. Seit einem Jahrzehnt gewann man in der Loipe keine Medaille mehr. Vorbei ist die glänzende Ära mit den Thüringern Teichmann oder Filbrich. Einzig bei den Frauen mit Staffelplatz fünf gab es im Allgäu einen Lichtblick. Ein Jahr vor Olympia in Peking ist das eine Generalprobe, die den Regisseuren im Verband Sorgen machen dürfte.

Was dem deutschen Team fehlt sind Talente wie der 19 Jahre alte Kombinations-Weltmeister Lamparter aus Österreich. Frische deutsche Gesichter wie Cindy Haasch gab es wenige zu sehen. Bei der Suche nach starkem Nachwuchs klemmt es eben auch im Winter.

Hinzu kommen in der Loipe sichtbare technische Probleme. Immer wieder hieß es in Oberstdorf: der Ski war nicht gut. Vom Hightech-Standard der Norweger sind Deutschlands Wachser zu oft weit entfernt. Das Langlauf-Coach Schlickenrieder den Technik-Rückstand Vorgänger Behle in die Schuhe schiebt, ist nicht die ganz feine Art. Satte Zehn Jahre hatten die Nachfolger des Erfolgstrainers Zeit, daran etwas zu ändern.