Axel Lukacsek über die bevorstehende Handball-EM.

Natürlich zählt unterm Strich das große Ganze. Im Sport sind es Titel und Medaillen. Aber wer dort hin will, darf den Blick für die Kleinigkeiten nicht aus den Augen verlieren. Wie die deutschen Handballer bei der heute beginnenden der Europameisterschaft.

Mit Lettland und Niederlande sind auch zwei EM-Neulinge die Gegner in der Vorrunde. Und es stimmt, dass die ganz großen Brocken wie Olympiasieger Dänemark oder Vizeweltmeister Norwegen erst im Halbfinale als Kontrahenten in den Betracht kommen. Aber um sich den Traum vom großen Coup erfüllen zu können, muss die Mannschaft schon in der Gruppenphase jenen Schwung aufnehmen, mit dem später jeder Gegner in die Knie gezwungen werden kann.

Wie unangenehm ein schwaches EM-Abschneiden sein kann, erlebte Christian Prokop. Als er 2018 bei seinem ersten großen Turnier als Bundestrainer lediglich mit Rang neun nach Hause kehrte, hing sein Arbeitsplatz am seidenen Faden. Der 41-Jährige allerdings ist mit der Mannschaft gereift und als Vierter vor zwölf Monaten knapp an einer WM-Medaille vorbeigeschrammt. Aber nur wenn die Mannschaft als Einheit funktioniert, ist der EM-Titel drin. Er wäre garniert mit dem Olympiaticket.

Groß Kasse machen jedoch ist nicht drin. Es geht vor allem um Ruhm und Ehre. Im Falle des EM-Triumphes werden vom Verband 250.000 Euro ausgeschüttet. Für die Mannschaft, nicht für jeden. Wären die deutschen Fußballer 2018 Weltmeister geworden, hätte es 350.000 Euro gegeben. Für jeden, nicht für die Mannschaft.