Worbis. Die Handballer des SV Einheit Worbis können früh feiern: Bereits fünf Spiele vor Schluss stehen sie als Meister der Regionsliga fest.

Als Kai Fasse 17 Sekunden vor dem Ende zum letzten Mal an diesem Tag mit seinem erfolgreichen Wurf das gegnerische Tornetz ausbeulte, explodierten die Emotionen: Mit einem 34:29 (19:17) gegen den SV Schedetal Volkmarshausen kürten sich die Handballer des SV Einheit Worbis vorzeitig zum Meister der Regionsliga.

Mit einer Jubelkette bedankten sich die Jungs von Trainer Matthias Wulff, die nun 22:0-Punkte aufweisen und ihre finalen fünf Saisonspiele ganz entspannt angehen können, bei den gut 300 Fans in der ausverkauften Ohmberghalle. Besondere Fußnote: Es ist die erste Meisterschaft einer Worbiser Herrenmannschaft überhaupt.

Kein Wunder, dass Wulff stolz war. Nicht nur auf den Augenblick, sondern auf die vergangenen Monate, in denen das Team eine Entwicklung genommen hatte, die so nicht zu erwarten gewesen war. „Dass wir gut mithalten können, war uns klar“, erklärte Wulff: „Aber an 22:0-Punkte hat keiner geglaubt.“

Vor der Saison gab es einschneidende Änderungen bei den Worbisern. Wichtige Stammkräfte wie Marco Krist, Philipp Reinemann und Klemens Heidorn standen nicht mehr zur Verfügung. Das hatte einige Änderungen zur Folge. Von nun an sollten regelmäßig junge Akteure Einsatzzeiten bekommen und herangeführt werden.

Die Worbiser entschlossen sich auch deshalb nicht mehr für die Regionsoberliga zu melden, sondern freiwillig den Gang in die Regionsliga zu gehen. Der Schritt zurück erwies sich im Nachhinein als einer nach vorne, was die individuelle, aber auch mannschaftliche Weiterentwicklung angeht. „Wir wussten auch nicht, was passieren wird“, erklärt Wulff.

Das kristallisierte sich jedoch schon bald heraus. „Es hat funktioniert, auch wenn wir anfangs ein paar Probleme hatten“, berichtet Wulff. Doch mit jedem Sieg – an den ersten beiden Spieltagen feierten die Eichsfelder Auswärtstriumphe beim MTV Geismar III (30:23) und Northeimer HC III (33:29) – wuchs das Selbstvertrauen und damit auch der Glaube an das eigene Können.

„Irgendwann haben sich die Jungen getraut. Das war eine Liga höher noch nicht so, dadurch ist Frust aufgekommen“, erinnert sich der Meistertrainer. Frust kam auch jetzt wieder auf – allerdings nur bei den Kontrahenten des März-Meisters, der der Konkurrenz immer einen Schritt voraus und deshalb tabellarisch schon bald enteilt war.

Ein wesentlicher Faustpfand bei der Wulff-Crew, die den Fans nach dem jüngsten Heimspiel Freibier spendierte, waren die gute Mischung aus erfahrenen Akteuren wie dem ehemaligen Erstligaakteur Mark Tetzlaff oder Daniel Schäfer und Youngstern wie Pascal Kullmann, der beim Auswärtsduell mit Schedetal Volkmarshausen in Münden mit acht Treffern gemeinsam mit René Sittig zum Worbiser Toptorjäger avancierte.

Hinzu kam die körperliche Fitness, die dem Primus speziell im Endspurt entscheidende Vorteile verschaffte. „Am Ende konnten wir immer noch eine Schippe drauflegen“, lobte Wulff. Ob die Worbiser den Sprung in die Regionsoberliga wagen, ist offen. „Vor der Liga haben wir keine Angst, es kommt aber auf den Spielplan an“, betont Wulff: „In der letzten Saison hatten wir bis März 21 Spiele. Da verlierst du irgendwann die Energie und Lust.“