Eisenach. Absage der traditionsreichen Wartburg-Fahrt durch MC Eisenach liegt nicht am Widerstand von Behörden oder Bürgern.

Wie 2017 wird es in diesem Jahr keine Rallye Wartburg geben. Der ausrichtenden Motorsportclub (MC) Eisenach hat die für 26./27. Juli geplante Traditionsveranstaltung abgesagt (wir berichteten am 30. Mai). Die Rallye war als vierter Saisonlauf der Deutschen Rallye-Meisterschaft, des ADAC-Rallye-Masters und des ADAC-Rallye-Cups vorgesehen.

Der MC Eisenach hatte in einer Meldung „genehmigungstechnische Gründe“ nach Einwänden von Kommunen und Bürgern für die Absage angeführt, was die Diskussion und Spekulationen in den sozialen Netzwerken anheizte. Sogar politische Gründe im Zuge der Klimaschutzdebatte („Da fahren keine E-Autos“) wurden ins Feld geführt. Es wurde und wird auf Behörden geschimpft, weil die Politik die Tradition auslöschen wolle.

Für Rallye-Teams wie Lokalmatador Lars Anders ist die Absage fatal. Er hat sich gerade ein fabelhaftes Weltmeisterschafts-Auto zugelegt, das er fahren und zeigen will – nicht nur wegen der Sponsoren. Auch für die Wirtschaft und Reputation von Eisenach sei die Absage ein herber Verlust, findet Anders. In der nächsten Woche will MC-Vorsitzender Klaus Göpfert zur Absage Stellung beziehen.

Unsere Zeitung erfuhr bereits, dass es keine Einwände von Genehmigungsbehörden, Kommunen oder Bürgern sind, die zur Absage geführt haben. Eine letzte Einwohnerversammlung in Ettenhausen war reibungslos verlaufen. Vielmehr habe der MC die Waffen vor allem wegen der Auflagen des Deutschen Motorsportbundes (DSMB) gestreckt. Ein minimiertes Starterfeld und hohe Auflagen bei Wertungsprüfungen (WP) hatten die Wirtschaftlichkeit in Frage gestellt. Die Verhandlungen mit dem ADAC seien wenig erfolgreich gewesen. Mehrfach hatte der MC die Pläne der Rallye wegen Hindernissen auf geplanten Abschnitten umgestrickt, kam damit aber nie ins Ziel.

Baustellen wie auf der WP-Strecke „Waldhaus“ hatten die Wertungsprüfungs-Kilometer auf 110 schmelzen lassen. Guter Rat war teuer. Eine Aufstockung der Runden im Cosmodrom soll der DSMB nicht zugestimmt haben, weil dies dem sportlichen Stellenwert der Veranstaltung nicht gerecht gewesen wäre. Überhaupt war die Streckenführung bei der Organisation schwer, auch weil die Baustelle in Winterstein eine bis Brotterode weiterführende WP, der „Bergprüfung“ (Bad Liebenstein bis Glasbach) nicht möglich macht. Kürzere Wertungsprüfungen kosten mehr Geld, vor allem durch die Streckensicherung.

All das machte die Pläne der Ausrichter mehrfach zunichte. Der MC Eisenach, der nach dem Rückzug einiger Protagonisten wie Michael Peter auch personell schwächelt, fühlte sich schlussendlich überfordert und zog die Reißleine.

Eine Rückkehr in die Deutsche Rallye-Meisterschaft, die derzeit nur noch aus sechs Läufen besteht, scheint nach dem zweiten „Wartburg“-Ausfall binnen dreier Jahre verbaut. Angeblich wolle der MC auch gar nicht mehr unter die Knute der DRM. Der MC Mosbach, Ausrichter der Rallye Gollert, zeigte unter dem Dach des DRC gerade, wie es anders gehen kann.