Nordhausen. Hoch her ging es bei der Mini-Europameisterschaft des Thüringer Handball-Verbandes in der Nordhäuser Wiedigsburghalle.

Schwedens Handballer haben bei der ersten Mini-Europameisterschaft des Thüringer Handball-Verbandes in der Nordhäuser Wiedigsburghalle den Titel gewonnen. Eigentlich waren es die E-Jugend-Handballer des Nordhäuser SV, die als Schweden den Pokal holten. „Wichtig war, dass wir gewonnen haben und nicht wieder Zweiter geworden sind“, spielte NSV-Trainer Veit Meier auf den Vize-WM-Titel aus dem Vorjahr an. „Ich war schon enttäuscht über den zweiten Platz. Umso mehr freue ich mich jetzt mit der Mannschaft über den Titel“, sagte Trainerkollege Pascal Eichentopf, der das Team ebenso wie Meier nicht als Favorit sah. „Bei der Mini-WM hatten wir dir Bürde des Favoriten. Jetzt haben wir uns eher in der Underdogrolle gesehen. Die liegt uns auch viel besser – vor allem bei diesen Turnieren.“

Und dieses Turnier begann mit der Europa-Hymne. Ein Spieler jeder Mannschaft hielt das entsprechende Länderschild, ehe NSV-Handballchef Frank Ollech den Rest des Teams unter dem kräftigen Applaus des mitgereisten Anhangs in die Halle rief. Anschließend folgte der offizielle Teil. Allein ist so eine Veranstaltung nicht zu stemmen. Deshalb zeigte sich Ollech dankbar über sein 30-köpfiges Team, das ihn in der Vorbereitung und Durchführung für die Mini-EM tatkräftig unterstützte. Ein Netz voller Bälle brachte der ehemalige Schulsportkoordinator Werner Hütcher mit.

Den Anwurf für die ersten drei Partien übernahmen NSV-Vorsitzender Philip Heiser, Hannelore Haase als Zweite Beigeordnete des Landkreises Nordhausen und Andreas Meyer. Insgesamt kämpften 18 E-Jugend-Mannschaften aus Thüringen um den ersten Titel bei der Handball-Mini-EM. Auf dem Feld standen jeweils ein Torhüter und vier Feldspieler. Das Team von Meier und Eichentopf bestand aus acht Kindern. „Wir haben es uns wahrlich nicht leicht gemacht, welche acht Kinder wir nehmen. Wir haben viele starke Kinder zu Hause lassen müssen“, verdeutlichte Meier die schwierige Auswahlsituation.

Entschieden wurde nach unterschiedlichen Kriterien wie Trainingsfleiß, soziale Kompetenzen, Verantwortungsbewusstsein und dem Belohnungsprinzip. „Es war einfach eine Mischung aus allem. Wir haben keinen reinen E-Jugend-Jahrgang am Start gehabt, sondern auch jüngere Spieler aus der F-Jugend“, erklärte Eichentopf. Und mit Til Liesegang einen starken Leader. „Er ist ein absolutes Talent, er spielt schon teilweise in der D-Jugend mit, und hat die Kinder beim Turnier gut mitgenommen“, lobten die beiden Trainer ihren Führungsspieler.

Nach der Vorrunde gab es nur eine Mannschaft, die alle Spiele gewann: Schweden (NSV). „Die Kinder konnten teilweise nicht schlafen vor diesem Turnier. Wir dachten erst, was wird das heute, sie sahen alle so müde aus. Aber dann sind wir doch gut ins Spiel gekommen“, sagte Meier. Zudem gab der 7:1-Auftaktsieg gegen die Schweiz (VfB TM Mühlhausen 09) die nötige Sicherheit. . Aus den anderen beiden Gruppen setzten sich die Niederlande (ThSV Eisenach) und Spanien (1. SSV Saalfeld II) an die Spitze. Als der jeweilige Zweitplatzierte erreichten Island (T&C Behringen-Sonneborn), Serbien (HV Ilmenau 55) und Portugal (ThSV Eisenach II) ebenfalls die Finalrunde.

Dort spielte Schweden weiterhin souverän auf. Einen Punkt musste das Team gegen Spanien (5:5) dann doch liegenlassen. Wenngleich es fast noch verloren hätte. „Spanien bekam kurz vor der Schlusssirene noch einen Penalty zugesprochen. Der Wurf ging neben das Tor. In dem Moment hatten wir das Glück auf unserer Seite“, atmete Meier einmal kräftig durch.

Richtig viel Spannung versprach die Partie gegen Island, die Schweden knapp mit 10:8 für sich entschied. Schweden blieb bis auf das Remis gegen Spanien ohne Niederlage und jubelte über den EM-Pokal. Als Preis gab es nicht nur Urkunden wie für alle Teams und Spieler, sondern auch Karten für eine Länderspiel mit deutscher Beteiligung.

Viel Zeit zum Feiern blieb dem erstmaligen Mini-Europameister in Thüringen nicht. Bei Eichentopf rief die Arbeit, bei Meier die Kontrolle von Arbeiten. Auf den weiteren Medaillenplätzen folgten Island und die Niederlande. Als Elfter beendete Kroatien (HV 90 Artern) und als 15. die Schweiz (Mühlhausen) das Turnier.

Als vollen Erfolg wertete Ollech das europäische Handballfest. Noch dazu mit einem Heimerfolg. „Er war das Schmankerl obendrauf. Bei 18 Mannschaften kann viel passieren. Ich hätte ihn nicht erwartet. Für mich ist er ein schönes Weihnachtsgeschenk.“ Das Feedback von Außen fiel ebenfalls nur positiv aus. „Eltern sind zu mir gekommen, und haben mir für die wunderbare Veranstaltung gratuliert.“

Eine Szene erfüllte ihn mit besonderem Stolz. Direkt nach der Siegerehrung für den Mini-Europameister standen zuerst die Suhler als Team Deutschland auf und gratulierten dem Sieger. Ihnen schlossen sich die anderen Mannschaften an. „Für mich war die Platzierung heute zweitrangig, das Fairplay hat mir sehr gut gefallen“, sagte Ollech. Auch auf dem Parkett.

Ebenfalls zufrieden blickte THV-Verbandstrainer Christian Roch auf die erste Mini-EM zurück. „Es war eine super Ausrichtung der Nordhäuser, von Frank und seinem Team. Wir sind sogar anderthalb Stunden eher fertig geworden.“ Somit konnte man einen Kritikpunkt aus dem Vorjahr bereinigen, als das Turnier einzelnen Trainern zu lange dauerte.

Ein weiterer Kritikpunkt war das Essen. Im Vorjahr hatte es nicht für alle gereicht. Nun wurden Essensmarken an die teilnehmenden Mannschaften ausgegeben. Das Positive überwog bei der zweiten Veranstaltung. Wenn es nach dem THV geht, soll das Konzept fortgeführt werden. Ob dann wieder mit dem NSV als Ausrichter, werden die Bewerbungen anderer Vereine zeigen.