Eisenach. Der ehemaliger Erstliga-Torwart, der von 1969 bis 1979 im Eisenacher Kasten stand, feiert am Freitag seinen 75. Geburtstag.

Der ehemaliger Eisenacher Erstliga-Torwart Rainer Lehmann feiert am Freitag (16. April) seinen 75. Geburtstag. In die Schar der Gratulanten wird sich auch eine Abordnung des ThSV Eisenach einreihen.

In Pirna geboren, fand Lehmann nach kurzer Stippvisite beim Fußball im Alter von 13 Jahren zum Handball, damals auf dem Großfeld. Er stand gleich im Tor und kam nach guten Leistungen in der Bezirksauswahl erst zum ASK Vorwärts Berlin und 1969 schließlich in die Wartburgstadt. Der „Jungspund“ hatte es zunächst schwer, sich im Konkurrenzkampf mit den etliche Jahre älteren Torhüterduo Wolfgang Tondock und Hermann Zöllner zu behaupten. Überhaupt, die älteren Spieler, wie Frieder Singwald und Horst Ehrhardt (beide 1958 Deutsche Meister im Feldhandball), gaben im Team um Trainer Horst Schmidt den Ton an.

Ab Mitte der 1970er-Jahre stieg die Leistungskurve bei Motor Eisenach. „Wir waren überwiegend AWE-Angestellte, trainierten Montag bis Freitag jeweils am Nachmittag. Mit Blick, beste BSG-Mannschaft zu werden, bekamen wir die Freistellung zum zusätzlichen zweimaligen Vormittagstraining“, berichtet Rainer Lehmann, den alle bis heute nur „Leo“ rufen. Mit der Übernahme des Traineramtes durch Hans-Joachim Ursinus zur Saison 1973/74 zog ein neuer sportwissenschaftlich fundierter Wind ein, zeigte die Leistungskurve der Mannschaft kontinuierlich nach oben. Wer waren die gefürchtetsten Werfer auf der Gegenseite? Rainer Lehmann nennt den Magdeburger Kanonier Heinz Flacke, die Leipziger Axel Kählert und Karl-Heinz Rost, die Rostocker Rainer Ganschow und Wolfgang Böhme.

Rainer Lehmann nahm 1972 ein Ingenieur-Studium an der Hochschule in Schmalkalden auf. „Arbeit, Training, Punktspiele, Studium, das war eine schwere Zeit“, blickt er zurück. Nach erfolgreichem Abschluss 1977 arbeitete Rainer Lehmann als Technologe in der Arbeitsvorbereitung des VEB Automobilwerkes Eisenach. Im Jahr 1979 beendete er seine aktive Laufbahn, engagierte sich im Anschluss als Übungsleiter bei Motor und dem ThSV Eisenach. „Ich war auch Bezirksauswahltrainer verschiedener Altersklassen im Nachwuchs. Mit der Bezirksauswahl AK 12 eroberte ich den DDR-Meister-Titel“, berichtet Lehmann, seit über 50 Jahren Vereinsmitglied, nicht ohne Stolz.

Zu den von ihm dann zu ThSV-Zeiten trainierten Talenten gehörten der spätere Nationalspieler Stephan Just, Torhüter Frank Anschütz sowie die Feldspieler Philipp Karbe sowie Rene Witte, der heutige Manager des ThSV. Bis zur Corona-Pandemie gehörte Lehmann stets zu den Besuchern der ThSV-Heimspiele. Er hofft, alsbald wieder im Block A der Aßmannhalle seinen Platz einnehmen zu können.

In der kleinen engen Jahnsporthalle hatte Lehmann früher mit Motor auch den privilegierten Sportclubs das Fürchten gelehrt. „Alle hatten gehörigen Respekt“, unterstreicht Lehmann. Nahezu 500 Zuschauer in der Halle und außen an den Fenstern sorgten für eine einzigartige Atmosphäre. Selbst Tage zuvor im Europapokal erfolgreiche Clubs ließen hier Federn.

Nach einem Sieg über den SC Magdeburg titelte die damalige Bezirkszeitung „Das Volk“: „Im Motor-Tor stand der Beste“. Gemeint war Rainer „Leo“ Lehmann.