Frankfurt/Main. Das neuartige Coronavirus hat immer größere Auswirkungen auf den Sport. Nach den Absagen oder Verlegungen etlicher Veranstaltungen könnte demnächst auch der Fußball in Deutschland betroffen sein.

Das neuartige Coronavirus ist in Deutschland angekommen. Dennoch sollen am Wochenende alle Spiele in der Fußball-Bundesliga und in der kommenden Woche auch das Viertelfinale im DFB-Pokal wie geplant stattfinden.

Doch was passiert, wenn sich das Virus schnell ausbreitet? Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen.

Welche Maßnahmen haben die Clubs und die Dachorganisationen des Fußballs bereits ergriffen?

Die Vereine haben erste konkrete Maßnahmen getroffen. So sollen die Stars des FC Bayern München auf Empfehlung der medizinischen Abteilung des Clubs bis auf Weiteres keine Autogramme mehr schreiben und auch nicht für Fotos oder Selfies mit den Fans zur Verfügung stehen. Der Bundesliga-Zweite RB Leipzig hat Reisestopps für Spieler, Scouts und weitere Mitarbeiter verhängt. Beim SC Freiburg wird sich nicht mehr per Handschlag begrüßt. Die DFL und der DFB stehen zudem in Kontakt mit dem Bundesgesundheitsministerium.

Wer darf ein Spiel absagen?

Im Falle einer Gefährdung von Spielern und Zuschauern können nur die lokalen Gesundheitsbehörden ein Spiel absagen, weil dabei neben Aspekten der Infektionsvorbeugung auch solche des gesamten öffentlichen Lebens zu berücksichtigen sind. "Da ist der Fußball nur ein Teilbereich", sagte Meyer in einem auf der DFB-Homepage veröffentlichten Interview. Eine Spielabsage würde aber in enger Abstimmung mit den betroffenen Vereinen sowie der DFL oder dem DFB erfolgen. Die beiden Dachorganisationen sind allerdings nicht berechtigt, eine Partie abzusagen, weil sie nicht als Veranstalter fungieren.

Wie kurzfristig kann ein Spiel abgesagt werden?

Das kann bis zur Öffnung der Stadiontore wenige Stunden vor dem Anpfiff geschehen, wie die jüngsten Beispiele gezeigt haben. Sowohl das Bundesligaspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln am 9. Februar als auch die Europa-League-Partie von Eintracht Frankfurt bei RB Salzburg am Donnerstag wurden wegen Sturmwarnungen jeweils am geplanten Spieltag abgesagt.

Was würden Absagen und Verlegungen mit Blick auf den Bundesliga-Spielplan bedeuten?

Es würde ein Terminchaos drohen, denn Ausweichtermine sind in der Schlussphase einer Saison rar. Besonders eng würde es werden, wenn Vereine beteiligt wären, die noch im DFB-Pokal und den Europapokal-Wettbewerben mitmischen. Das sind Bayern München in der Champions League und Bayer Leverkusen sowie wahrscheinlich Eintracht Frankfurt in der Europa League.

Falls es ein Geisterspiel gibt - wer darf dabei sein?

Zuerst: Auch ein Spiel ohne Zuschauer - für DFB-Arzt Meyer "sicherlich eine Überlegung, die infrage kommt" - kann nur von den lokalen Gesundheitsbehörden angeordnet werden. Das ist auch im Sinne von DFL und DFB, denn eine solche Entscheidung würde den gastgebenden Verein praktisch das Heimrecht kosten und diesen zugleich um Einnahmen aus dem Ticketverkauf bringen. Sollte es dazu kommen, würden neben den beteiligten Mannschaften noch Betreuer, Balljungen, Stadionpersonal und Journalisten im Stadion dabei sein.

Wer entschädigt die Fans?

Solche Forderungen müssten sich an die betroffenen Vereine als Veranstalter der Spiele richten. So hat sich Borussia Dortmund gegen mögliche Spielabsagen mit einer Ausfallversicherung abgesichert - und dürfte damit im Profifußball nicht allein sein.