Weimar. Handball-Landesliga-Spitzenreiter beim 29:38 in Weimar hinten löchrig wie ein Schweizer Käse.

„Ohne Abwehr kann man kein Spiel gewinnen.“ Pascal Luhn, Vereinschef und Linksaußen der SG Schnellmannshausen, brachte es nach dem enttäuschenden Gastspiel in Weimar auf den Punkt. Der Noch-Tabellenführer der Landesliga verlor in der Asbach-Sporthalle gegen den HSV Weimar mit 29:38 (14:19) und kassierte dabei so viele Gegentore wie seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr.

Ein Grund für die fehlende Ordnung im Defensivverbund war zweifelsohne die kleine und ungewohnte Besetzung, mit der die SGS in die Goethestadt fuhr. Mit dem zuletzt bärenstarken Schlussmann Florian Bergmann, Kevin Gellrich, Justin Luhn, David Jauernik und Tobias Wiegand standen der SGS gleich fünf Stammspieler nicht zur Verfügung. So blieb vom eigentlichen Kader nur sechs Feldspieler und zwei Torhüter, zu denen sich kurzfristig die die Brüder Markus und Christian Stephan gesellte. Der 31-jährige Christian kam so zu seinem Debüt in der ersten Mannschaft und überzeugte mit drei Treffern.

Überragender Akteur bei den Hausherren war Elmar Begand, dem die Gäste zu viel Spielraum ließen. Dass der noch A-Jugendliche es auf bemerkenswerte 16 Treffer brachte, sei der SGG eigentlich erst bei der statistischen Auswertung während der Heimfahrt aufgefallen, gestand Pascal Luhn. Auch das lässt vermuten, dass der Spitzenreiter nicht richtig bei der Sache war.

Weimar ging nach einem Abpraller durch Georg Hobein in Führung (1:0/2.). Die Partie war in der Anfangsphase zunächst sehr ausgeglichen. Robin Kaufmann glich zum 3:3 (5.) aus. Die erste und einzige Führung für die Schnellmannshäuser erzielte Kai Hengst zum 4:5 (10.). Nach dem 8:8 (16.) von Robin Kaufmann klemmte es im Angriff der Schnellmannshäuser, denen sechs Minuten lang kein Tor gelang. Der HSV Weimar zog derweil auf 13:8 (21.) durch Tom Gerner davon. Der Vorsprung hätte bereits höher ausfallen können, doch SGS-Torhüter Thomas Wehner konnte zwei Konter abwehren. Kai Hengst beendete die Durststrecke mit dem 13:9 (22.). Marko Wiegand sah in der 26. Spielminute seine bereits zweite Zeitstrafe, was die SGS-Trainer Koch und Wehner dazu veranlasste, die Deckung umzustellen. Mit dem Pausenpfiff traf Elmar Begand zum 19:14-Pausenstand.

Nachdem Seitenwechsel war es erneut Begand, der zum 20:14 (31.) den Ball ins Netz drückte. Die Schnellmannshäuser bekamen in der Abwehr keinen richtigen Zugriff. Der HSV kam zu einfachen Toren. Bereits in der 44. Spielminute erzielte der HSV das 30:22 durch Georg Hobein. Der Abstand wuchs und spätestens bei der Zehn-Tore-Führung (35:25) war in der 52. Minute Schnellmannshausens vierte Saisonniederlage besiegelte.

Diese zu dieser Saison gebildete eingleisige Landesliga ist aktuell unberechenbar. Jeder kann jeden schlagen, so dass das Rennen um den Staffelsieg extrem spannend bleibt. Hinter Schnellmannshausen ist das Verfolgerfeld von Platz zwei (HBV Jena/23:9) bis sieben (Thüringer HC/20:10) dicht gedrängt.

Die Schnellmannshäuser haben knapp zwei Wochen Zeit, um die beiden Auswärtsniederlagen aufzuarbeiten, ehe es mit dem Heimspiel am 29. Februar gegen Apolda II weitergeht. Dann soll Wiedergutmachung betrieben werden.

SGS: Wehner, Felix Gärtner – Hengst (8), Kaufmann (4), P. Jauernik (1), M. Stephan, C. Stephan (3), M. Wiegand (9/5), Biehl (2), Luhn (2).