Holger Zaumsegel über Ermittlungen gegen Fifa-Boss Infantino.

Es sollte alles besser werden beim Fußball-Weltverband Fifa, als Gianni Infantino 2016 die Nachfolge von Sepp Blatter antrat. Der langjährige Präsident war zuvor von der Ethikkommission gesperrt worden, weil die Schweizer Bundesstaatsanwaltschaft gegen ihn ermittelte. Vier Jahre später herrschen nicht nur berechtigte Zweifel am Reformwillen des 50-jährigen Fußballfunktionärs, er tut auch viel dafür, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten.

Als erstes zog Infantino der Ethikkommission den Zahn, setzte ein Jahr nach seiner Wahl die Kolumbianerin Maria Claudia Rojas als Chefermittlerin ein. Die Juristin besitzt laut Süddeutscher nicht einmal Kenntnisse in den Fifa-Verfahrenssprachen Englisch, Deutsch oder Französisch. Als die Schweizer Staatsanwaltschaft nun in diesem Jahr ein Strafverfahren gegen den neuen Fifa-Boss wegen des Verdachts heimlicher Treffen und Absprachen mit Bundesstaatsanwalt Michael Lauber eröffnete, sprach Rojas ihren Gönner ohne größere Untersuchung von aller Schuld frei.

Um die Gefahr abzuwenden, die Infantino nun seitens der Schweizer Justiz droht, wurde Sonderermittler Stefan Keller von Fifa-Juristen diskreditiert. Die Bundesversammlung bestätigte Kellers Wahl dennoch. Der Umgang mit den Beschuldigungen gegen ihn von den Infantino-Verteidigern löste ein Schmunzeln auf: Wenn Keller so schlecht sei, wie seine Kritiker sagen, müsste sich das Infantino-Lager doch freuen.

Tut es nicht. Denn Infantino steckt längst knietief im Fifa-Morast. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit, bis er wie Vorgänger Blatter im Sumpf versinkt.