Jena. Warum Geschäftsführer Lars Eberlein mit dem Saisonstart des Basketball-Zweitligisten zufrieden ist. Am Sonnabend Auswärtsspiel in Paderborn

Der Geschäftsführer ist zufrieden. „Wir sind im Soll“, zieht Lars Eberlein eine erste positive Zwischenbilanz der neun Spiele alten Saison von Basketball-Zweitligist Science City Jena. Sieben Siege haben die Thüringer auf dem Konto. Mit Platz fünf stehen die Saalestädter aktuell sicher auf dem als Ziel ausgegebenen Playoff-Platz.

Und dennoch beobachtet der Vereinschef im Umfeld auch Stimmen, die nach mehr verlangen. „Der direkte Wiederaufstieg ist nicht das oberste Ziel“, kann Eberlein immer wieder nur betonen. „Es liegt eine schwere Saison hinter uns – sportlich wie wirtschaftlich“, sagt er. Der Abstieg aus der Basketball-Bundesliga hat Kraft, Nerven und Geld gekostet.

Verein investiert lieber in andere Bereiche

Trotzdem haben sie an der Saale den Etat im Vergleich zur Abstiegssaison nahezu halten und mal abgesehen von den Ligageldern für Erstligisten von zirka 300.000 Euro sogar leicht ausbauen können. Mit knapp 2,4 Millionen Euro an Einnahmen kalkulieren sie bei Science City für die laufende Spielzeit. „Damit bewegen wir uns im oberen Drittel der Liga“, räumt Eberlein ein. Die Mär, dass die Wissenschaftler Liga-Krösus sind, weißt der Geschäftsführer aber entschieden zurück. „Es gibt auch Clubs, die ein höheres Budget haben als wir.“ Mit Blick auf die Ausgaben für Spieler, die er nicht beziffern möchte, „bewegen wir uns irgendwo zwischen Platz acht und fünf“, fügt Eberlein an. Also in der Tabellenregion, in der sich der Absteiger aktuell befindet.

Natürlich sei es möglich, mehr Geld für Spieler auszugeben. Doch der Verein investiert lieber in andere Bereiche: Strukturen, Merchandising, einen höheren Bekanntheitsgrad und vor allem dem Nachwuchs. „Unser langfristiges Ziel ist natürlich die erste Bundesliga. Aber wenn wir wieder dorthin kommen, wollen wir auch dort bleiben“, sagt Eberlein. Der erneute Angriff auf die Eliteliga soll mit nachhaltigen Bedingungen einhergehen, die Science City langfristig einen Platz im Oberhaus sichern.

Fans sauer wegen Heimpleiten

Deswegen wurde mit Frank Menz auch ein Trainer verpflichtet, der ein Team formen kann. Das hat der ehemalige Nationaltrainer zuletzt in Braunschweig bewiesen. „Wir wollten jung und deutsch in die Saison starten“, verweist Eberlein auch noch einmal auf die Tatsache, dass Science City der Zweitligist mit dem geringsten Ausländeranteil in der 2. Liga ist. Eine Ausnahme, die sich perspektivisch durch die damit einhergehende Talentförderung bezahlt machen soll.

Geld für mindestens einen neuen Spieler ist vorhanden. Absichtlich wartet der Verein mit dessen Verpflichtung noch. „Bis spätestens Weihnachten wird jemand kommen“, erklärt Eberlein. Die beiden einzigen Saisonniederlagen gegen Heidelberg und Bremerhaven hätten gezeigt, dass noch ein athletischer Aufbauspieler gebraucht wird, der vor allem Brad Loesing entlasten soll. Dass die Fans sauer wegen der beiden Heimpleiten gegen die Topteams sind, kann Eberlein absolut nachvollziehen. „Ich habe mich auch sehr geärgert. Aber genau das sind die Spiele, die uns weiterhelfen, aus denen wir lernen und sehen, was uns fehlt“, sagt er vor dem Auswärtsspiel am Sonnabend in Paderborn (Beginn 19.30 Uhr).

Jetzt müsse die Mannschaft Zeit bekommen, sich zu entwickeln, aus den Fehlern zu lernen, um am Ende der Saison mit ein, vielleicht zwei Verstärkungen ihren besten Basketball zu spielen. „Und wenn wir dann aufsteigen, wehren wir uns natürlich nicht dagegen. Priorität haben aber andere Dinge.“