Der Favorit entschied das Nachbarschaftsduell der Bundesliga bei Schwarz-Weiß nach einem 0:2-Rückstand noch mit 3:2 für sich

Erfurt. Die Bundesliga-Volleyballerinnen von Schwarz-Weiß Erfurt haben im Thüringenderby 2021 knapp eine Überraschung verpasst. Im ersten Fernsehspiel aus der Riethsporthalle schienen sie den sicher in den Play-offs stehenden Rivalen VfB Suhl nach einem 2:0 schon am Rand einer Niederlage zu haben, verloren dann aber noch 2:3 (23, 25, -23, -14, -8). Agnes Pallag ließ mit dem zweiten Matchball den klar favorisierten Sechsten mit einem blauen Auge beim Letzten davonkommen.

Vor den Kameras von Sport 1 dufte Claudia Steger die Ehrung als wertvollste Spielerin entgegennehmen. Die Silbermedaille ging an Erfurts Mittelblockerin Jasmine Gross.

Im Gegensatz zu anderen Partien zuvor zeigten sich die Erfurterinnen diesmal von Beginn an wach. Sie machten weniger Fehler als die favorisierten Gäste. Ein ums andere Mal verfehlten die Suhler Angreiferinnen Claudia Steger und Danielle Harbin zunächst das Ziel und verhalfen den Erfurterinnen, immer besser ins Spiel zu finden. Mit einer Führung in die technischen Auszeiten zu gehen machte den Letzten immer mutiger. Ein frecher Lupfer von Rica Maase – und es war passiert. Nach einem Ass von Zuspielerin Meghan Barthel zum 22:18 hieß es danach plötzlich 24:20: Satzball für Außenseiter Schwarz-Weiß. Drei davon wehrte der Gast ab, ehe Harbin mit einer Fehlaufgabe die Erfurterinnen jubeln ließ.

Auf 60 Punkte waren die Landeshauptstädter beim glatt 0:3 verlorenen Ausflug nach Suhl gekommen. Sie kämpfen wie es Libera Michelle Petter angekündigt hatte, um jeden Ball und so immer mehr in die Partie. Beim 16:14 gingen sie durch Maases forschen Angriff auch im zweiten Satz mit einer Führung in die zweite technische Auszeit. Damit schienen sie ihr Pulver zwar zunächst verschossen zu haben, kamen aber nach einem Drei-Punkte-Rückstand (17:20) noch einmal zurück. Und wie. Zwei Satzbälle wehrten sie ab, beim 24:25 danach auch noch einen dritten und holten sich auch den zweiten Satz.

Ein 2:0 nach Sätzen für die bisher überhaupt erst zweimal im Tiebreak siegreichen Erfurterinnen, so einen Zwischenstand hätten im Vorfeld wohl nur kühne Optimisten in Erwägung gezogen. Und das Liga-Schlusslicht legte nach, blieb mutig und druckvoll, während der Gast vergeblich nach einer Linie suchte. Mit einer kleinen Serie von Claudia Steger an der Aufgabe vom 8:8 auf 10:8 schien er sie endlich gefunden zu haben und zitterte sich nach schon verspieltem Vier-Punkte-Plus (22:18) und 23:23 noch zum 25:23.

Der Wechsel von Jelena Sunjic für Danielle Harbin beim Stande von 0:3 im dritten Satz hatte sich ausgezahlt. Die kroatische Diagonalangreiferin stand mit ihrer Aufgabenserie vom 6:3 auf 10:3 Pate, dass sich das Geschehen im vierten Durchgang in den von Suhl erwarteten Bahnen bewegte. Bei den Einheimischen schienen die Kräfte nach ihrem aufopferungsvollen Kampf zu schwinden. Trainer Gil Ferrer Cutino wechselte, tauschte die gesamte Angriffsreihe. Er verhalf sogar Nachwuchstalent Bianka Werner mit ihren 19 Jahren zu ihrem Bundesliga-Debüt. Der Satz hingegen war weg und für den Gast spätestens beim 23:13 in trockenen Tüchern.

Wieder mit der Startformation konnten die Erfurterinnen dem Druck Suhls im Tiebreak nicht mehr standhalten, so dass sich Suhl die beiden Siegpunkte sicherte.