Lemgo. Mit einem über weite Strecken überzeugenden Auftritt bei Blomberg-Lippe nimmt der Thüringer HC vorm Gipfeltreffen Fahrt auf. Bietigheim kann kommen.

Nach dem Spitzenspiel ist vor dem Gipfeltreffen: Fünf Tage vor dem Gastspiel des Titelanwärters Bietigheim in der Salza­halle haben die Bundesliga-Handballerinnen des Thüringer HC ein weiteres Zeichen gesetzt. Mit Labrina Tsakalou als herausragende Werferin (acht Tore) entschied die THC-Mannschaft auch das schwere Duell bei Blomberg-Lippe mit einem 32:29 (15:12) für sich und schob sich für einen Moment vor den Mittwochsgegner an die zweite Stelle.

Die Überzeugung in die eigene Stärke, die Trainer Herbert Müller eine Woche zuvor noch durch eine sehr fokussierte und intensive Vorbereitung in sich getragen hatte, lag vor dem zweiten Fernsehspiel nicht mehr in seiner Stimme. „Es war nicht die Woche nach meinem Geschmack“, gestand er und sprach einige Ausfälle durch Erkältungen an. Ausreden aber wollte er nicht gelten lassen. In der Hoffnung, dass es dennoch gelingt, vor allem die Kniffe zu vermitteln, um die Abwehr gegen die schnellen Blomberger Angriff sicher zu stellen.

Die vorwiegend theoretischen Vorgaben konnten seine Spielerinnen zu Beginn äußerst vielversprechend umsetzen. Wie gegen Metzingen agierten sie sehr beweglich vor dem eigenen Kreis, gewährten kaum Lücken und hielten den Gastgeber so auf Distanz. Auch weil Torhüterin Rinka Duijndam ihren Teil beitrug und gleich einige Bälle einer zudem glücklosen Laetitia Quist abwehrte, ließen die Gäste in den ersten elf Minuten nur zwei Treffer zu. Im Gegenzug aber waren sie angeführt von einer erneut das Spiel lenkenden Kerstin Kündig sechs Mal erfolgreich.

Tsakalou mit Klasse zur Vorentscheidung

Das Vier-Tore-Plus bildete kein Ruhekissen. Es stärkte jedoch das Selbstvertrauen. Wenn auch beileibe nicht fehlerfrei, gelang den THC-Frauen auch in der Offensive einiges, um das junge Blomberger Team zu beeindrucken. Insbesondere Miranda Schmidt-Robben auf Linksaußen oder auch Labrina Tsakalou aus dem Rückraum warfen sich mit sehenswerten Treffern in den Blickpunkt. Ihnen und ihrem THC-Team spielte wohl auch etwas in die Karten, dass Nele Franz verletzt aus dem Spiel musste (19.). Die 21-Jährige, die vor der Partie als Bundesliga-Spielerin der vergangenen Saison geehrt wurde, war nach einem Zusammenprall schreiend auf dem Feld liegen geblieben.

Die beste Werferin hatte sich womöglich schwer verletzt. Sie fehlte ihrer Mannschaft, die nach einem THC-Zwischenspurt auf 15:10 (28.) dennoch bis zur Pause herankam. „Wir werden 60 Minuten einen großen Kampf bieten“, kündigte HSG-Coach Steffen Birkner vorher an.

Und sein Team kam, brachte den THC vor allem durch die Wurfstärke einer Malina Michalczik mit insgesamt acht Toren kurz in Bedrängnis, ehe Labrina Tsakalou ihre Klasse demonstrierte. Mit tollen und vor allem wichtigen Toren zum 17:15 und 19:15 hielt sie ihre Mannschaft auf Kurs. Gleichermaßen schön anzusehen war der siebte Streich der halbrechts auftrumpfenden Griechin. Dominika Zachova und Kerstin Kündig legten zum 27:20 (47.) nach. Die Vorentscheidung war gefallen, zumal die Defensive um eine mithin überzeugende Keeperin weiter verlässlich ihren Dienst verrichtete und damit den einen oder anderen leichtsinnigen Fehler in der Offensive bedeutungslos machte.

Bietigheim kann kommen.