Bad Langensalza. Die Thüringerinnen machen sich das Leben durch zig Fehler selber schwer, holen aber zwei wichtige Punkte.

Bad Langensalza. Die Handballerinnen des Thüringer HC haben Reaktion gezeigt. Nach der Niederlage am Freitag bei Blomberg-Lippe (29:31) fanden sie in die Siegspur zurück. Gegen den zwei Tage zuvor spielfreien VfL Oldenburg gewannen die Thüringerinnen 27:22 (14:11), mühten sich dabei aber mächtig. Oldenburgs Torfrau Julia Renner avancierte zur herausragenden Figur. Allein Josefine Huber konnte mit ihren sechs Toren für sich beanspruchen, nicht an der Torfrau des VfL gescheitert zu sein. Am häufigsten traf Marketa Jerabkova. Sieben Mal versenkte sie den Ball und baute ihre ihre Führung in der Bundesliga-Torschützenliste auf 163 Treffer aus.

Das Ergebnis passte in den Augen von Herbert Müller. Das Spiel selbst stimmte den THC-Trainer alles andere als zufrieden: "Das war nichts für Handball-Ästheten." Er ärgerte sich über viele Fehler und darüber, dass sich seine Mannschaft dem Spiel der Gäste anpasste. "Wir müssen einfach nur spielen, was wir können", forderte er. "An einem guten Tag sind wir in der Lage, Oldenburg zu dominieren." Das vermisste er über die gesamten 60 Minuten, in denen der VfL den Favoriten wie im Hinspiel (29:30) ärgerte.

„Es wird ein hartes Stück Arbeit“, prognostizierte Oldenburgs Trainer Niels Bötel allein aus der Erfahrung der Hinspiel-Niederlage. Was er nicht ahnte, war, dass der THC seiner Mannschaft entgegen kam, lange auf Augenhöhe zu bleiben. Ob Marketa Jerabkova, Lydia Jakubisova oder Arwen Rühl: Wie in Blomberg stellte sich die Offensive kein Ruhmesblatt aus und warf Gäste-Torhüterin Julia Renner zuweilen berühmt. Die Fehlerquote war durch zusätzliche Missgeschicke im Zupassen derart hoch, dass THC-Trainer Herbert Müller nach einem Wurf Josefine Hubers in die Arme von Merle Carstensen zu toben begann. Zum Glück für den THC scheiterte die Oldenburgerin im Gegenstoß am Pfosten, sodass es beim 11:11 (25.) blieb und der Favorit nicht in Rückstand geriet.

Der versiebte Tausendprozenter war vielleicht so etwas die Initialzündung für die Einheimischen, die sich eingeleitet von Kerstin Kündig mit ihrem vierten Tor ein kleines Polster bis zur Pause herauswarfen (14:11). Das Plus ließ sie in der Halbzeit ein wenig erleichtert durchschnaufen.

Die Kräfteverschleiß aufgrund des dichten Programms und die Negativerlebnisse der zurückliegenden Wochen schien Arme, Beine, aber vor allem auch den Kopf der THC-Spielerinnen müde gemacht zu haben. Gegen den ausgeruhten Gast, dessen für Freitag geplante Partie gegen Buchholz-Rosengarten auf Ende März verlegt worden ist, vermochten die Thüringerinnen keine Schippe draufzulegen. Sie blieben aber zunächst vorn, weil die Abwehr einigermaßen gefestigt wirkte.

Das Fehlpass-Festival setzte sich ungeachtet dessen ebenso fort wie das Auslassen der Wurfchancen. Mit Ausnahme von Josefine Huber. Mit dem fünften Tor im fünften Versuch stellte die Kreisläuferin vier Minuten vor Schluss die kurz vorher herausgeworfene Vier-Tore-Führung erneut her. Mit dem 26:22 (59.) machte sie den Deckel drauf.

Hundert Prozent getroffen zu haben, war Balsam auf die Wunden der vorher hin und wieder glücklosen und angeschlagenen Kreisspielerin. Auch wenn der Sieg über allem stand, stieß ihr die hohe Fehlerquote auf. "Das darf uns nicht passieren."