Erfurt. Der organisierte Thüringer Sport hat nach Angaben des Landessportbundes im Jahr 2020 über 16.500 Mitglieder verloren.

16.500 Mitglieder, diese vorläufige Zahl nannte der Landessportbund (LSB) am Dienstag nach der jährlichen Mitgliederbestandsaufnahme als Verlust. Eine erste Auswertung habe ergeben, dass noch etwa 349.000 Thüringer in einem Sportverein organisiert sind.

Im Februar 2020 lag die Zahl noch bei 365.398 Mitgliedern. Dieser Rückgang entspricht einem Minus von 4,5 Prozent. Die Corona-Pandemie, in der der Sport über Monate hinweg nahezu vollständig zum Erliegen gekommen war, gilt als ein wesentlicher Grund für den Rückgang. Eine genaue Analyse folgt im März, wenn die noch ausstehenden Meldungen von 50 Vereinen ausgewertet sind.

LSB-Hauptgeschäftsführer Thomas Zirkel hatte im Vorfeld sogar mit einem noch deutlicheren Rückgang von rund zehn Prozent gerechnet. "Diese Zahlen schmerzen den Sport sehr, zeigen sie doch, dass sich 16.500 Thüringer vom Vereinssport abgewandt haben, die Kompensation durch Neueintritte bzw. die Rückkehr wird einige Zeit in Anspruch nehmen", sagte Zirkel in der Mitteilung.

Die meisten Vereinsaustritte gab es im Bereich von 0 bis 18 Jahren sowie im Altersbereich von 27 bis 50 Jahren mit jeweils rund 5500. Diese Zahlen seien vor allem vor dem Hintergrund alarmierend, dass gerade bei Kindern und Jugendlichen die gesundheitlichen Konsequenzen der wochenlangen Inaktivität derzeit noch nicht absehbar seien und diese anscheinend für einen längeren Zeitraum dem Sportverein verloren gehen bzw. ihnen so die Perspektive zur Entwicklung eines gesunden Lebensstils fehle, teilte der LSB mit.

Als positiv wertete der LSB die Tatsache, dass es nicht zu einem befürchteten Vereinssterben gekommen ist. Nur 35 Vereine haben sich nach LSB-Angaben abgemeldet.