Mühlhausen. Nach acht Titeln in Folge verzichtet Post Mühlhausens Trainer Erik Schreyer auf die mitteldeutschen Tischtennis-Meisterschaften.

Nein, auf der faulen Haut liegt Erik Schreyer am Wochenende nicht. Während sich in Weißensee elf Thüringer bei den mitteldeutschen Tischtennis-Meisterschaften mit der Gegnerschaft aus Sachsen und Sachsen-Anhalt messen, ist der Trainer des Bundesligisten Post Mühlhausen mit der Zweiten beim Bezirkspokal aktiv.

Allein schon die Tatsache, dass diese zwei Veranstaltungen parallel stattfinden, verdeutlicht ein Dilemma im Verband; ausschlaggebend für die Nichtteilnahme des 31-Jährigen ist sie aber nicht. „Ich habe letztes Jahr schon gemerkt, dass es mit weniger Trainingspensum sehr hart ist. Auf die Mitteldeutschen muss man sich schon im Januar vorbereiten. Spielerisch wäre das nicht das Problem, aber körperlich komme ich an meine Grenze heran, wenn ich elf Spiele an zwei Tagen bestreiten muss“, sagt Schreyer.

Seine Serie dürfte wohl in Deutschland einmalig sein. Acht Titel in Folge heimste der gebürtige Vogtländer ein, qualifizierte sich so für die deutschen Meisterschaften, wo er sich mit Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov duellierte und mit Partner Hermann Mühlbach Bronze im Doppel holte. Doch die ganz große Gier ist an Schreyer vorbeigegangen. „Ich habe meinen Fokus nun zu 100 Prozent auf der ersten Mannschaft. Deshalb war mir im Dezember schon klar, dass ich absagen werde. Aber es muss ja kein Rücktritt für die Ewigkeit sein“, sagt der Bundesliga-Coach.

Ohne Schreyer sind die Aussichten für die Thüringer übersichtlich. Andreas Wenzel, bis 2019 noch mit Schreyer im Drittliga-Team von Post, spielt nun in der Thüringenliga bei Hydro Nordhausen und steckt im Prüfungsstress an der Uni Jena. Timothy Franke (Oberliga/Sponeta Erfurt) dürfte allenfalls kleine Außenseiterchancen besitzen.

Schreyer, dessen Siege die Thüringer Bilanz in den letzten Jahren aufpolierte, drückt allen Startern die Daumen, sagt aber auch: „Früher war die Thüringer Auswahl schon besser. Das ist die zweite oder dritte Garde, die in Weißensee antritt.“ Das sei jedoch nicht herablassend gemeint. Vielmehr müsse der Grundgedanke überlegt werden, wie die Qualifikation zur Mitteldeutschen, die Landesmeisterschaft, wieder attraktiver wird.

„Da muss sich der Verband Gedanken machen und zusammensetzen. In den anderen Landesverbänden ist die Landesmeisterschaft ein Höhepunkt, da will jeder dabei sein“, so Schreyer. „Vielleicht sollte man einigen Spielern aufgrund ihrer Werte Wildcards ausstellen, damit diese sich nicht durch Kreis- oder Bezirksturniere spielen müssen“, regt er an.