Erfurt. Das Top Team des Erfurter LAC hat mit den Olympia-Vorbereitung begonnen.

Die Stars vom Top-Team des Erfurter LAC haben längst Tokio ins Visier genommen. Martin Grau, Karl Junghannß und Julian Reus sind in die Vorbereitung auf die Olympischen Sommerspiele in Japan (24. Juli bis 9. August) gestartet. „Wie ich die Hallensaison gestalte, steht noch nicht fest. Aber die Sommerspiele sind im kommenden Jahr natürlich klar der Höhepunkt“, sagte 100-Meter-Sprinter Reus, der im zurückliegenden Winter mit Muskelproblemen zu kämpfen hatte und gerade auf Teneriffa schwitzt: „Ich bin gesund ins Training gestartet. Darüber bin ich froh.“

Derweil bereitet sich Hindernisläufer Grau in Kenia auf das Olympiajahr vor und schuftet dort unter anderem mit der WM-Bronzemedaillengewinnerin Gesa Krause aus Trier, 800-Meter-Meisterin Christina Hering aus München oder dem deutschen 10.000-Meter-Titelträger Richard Ringer (Rehlingen).

Geher Junghannß weilt aktuell zum Training in Portugal. Aber auch Tim Stegemann als Hindernis-Meister von 2017 nach überstandenen Achillessehnen-Problemen und Sebastian Keiner, der deutsche 1500-Meter-Hallenmeister 2018, hegen noch leise Hoffnungen, in Tokio dabei zu sein. Um noch schneller zu sein, bekommt die Trainingsgruppe um Grau und Stegemann Verstärkung. Der Meisterschaftsdritte Patrick Karl vom TV Ochsenfurt trainiert künftig in Erfurt.

Verein kooperiert im Nachwuchsmit dem Gothaer LAC

Martin Grau (oben links), Julian Reus (oben rechts), Sebastian Keiner (links), Karl Junghannß und Tim Stegemann (unten rechts) kämpfen um das Olympia-Ticket.
Martin Grau (oben links), Julian Reus (oben rechts), Sebastian Keiner (links), Karl Junghannß und Tim Stegemann (unten rechts) kämpfen um das Olympia-Ticket. © Imago (3), Sascha Fromm (2)

Damit künftig weitere Leichtathleten vom Erfurter LAC bei Olympia starten können, haben die Verantwortlichen des knapp 350 Mitglieder großen Vereins im Jahre 2017 eine Kooperation mit dem Gothaer LAC angeschoben. Ziel ist es, noch mehr leistungsstarke Talente an die Erfurter Sportschule zu holen.

Wichtige Arbeit an der Basis leistet dafür inzwischen Steffen Droske. Der ehemalige Dreispringer ist Sichtungstrainer des Thüringer Leichtathletik-Verbandes (TLV), zugleich Übungsleiter beim Gothaer Verein und damit direkt an der Basis verwurzelt. Zweimal in der Woche bietet er in Erfurt für die Talente eine Trainingsstunde an, bei der die Sportler es lernen, Bewegungsabläufe zu steuern oder Gymnastik richtig zu absolvieren.

In der abgelaufenen Freiluftsaison erzielten die LAC-Athleten sowie Sportler des Top-Teams in der Altersklasse U18/20 in der deutschen Vereinsstatistik den siebten Platz, nachdem es in den Jahren zuvor jeweils Rang zwei gegeben hatte. Wahrscheinlich wäre wieder ein Podestplatz möglich gewesen, hätten sich nicht solch hoffnungsvolle Talente wie Louis Brandner (100 Meter/Muskelprobleme) oder Joscha Bretschneider (400 Meter/Ermüdungsbruch) verletzt.

In der Statistik der Hallen-Wettbewerbe des Jahres 2019 nämlich taucht Erfurt auf Rang eins auf. Unter dem Dach hatte Sprinter Brandner bei den deutschen Meisterschaften seiner Altersklasse unter anderem 100-Meter-Gold gewonnen und startete auch im Freien vielversprechend. Seine 10,41 Sekunden vom 25. Mai in Weinheim bedeuteten Platz eins in der deutschen U-20-Bestenliste und hatten bis zum Saisonende Bestand.

Seit Jahren produziert Erfurt in der Leichtathletik herausragende Resultate im Nachwuchs, wie auch die Statistik der vergangenen 13 Jahre belegt. Dabei liegen der ELAC und das Top-Team in der Addition von Hallen- und Freiluftergebnissen auf Rang vier deutschlandweit. Nur der SC Potsdam, der SC Neubrandenburg und Bayer Leverkusen schneiden besser ab.

Zu den Hoffnungsträgern für 2020 zählen nicht nur die Olympiakandidaten sowie die Sprinttalente Louis Brandner oder Julian Wagner, der bei den deutschen Meisterschaften im August in Berlin in 10,31 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung aufstellte, sich für das Finale qualifizierte und Sechster wurde.

Im Nachwuchs gehören der Sprinterin Lea Katzmarski oder den beiden 800-Meter-Läufern Tobias Rex und Lena Posniak als Zweite der deutschen Bestenliste ihrer Altersklasse die Zukunft. Derweil will sich Joscha Bretschneider nach dem Umstieg von der 400-Meter-Strecke auf die 800-Meter-Distanz im neuen Terrain zurechtfinden.