Eisenach. Eisenacher Olympia-Heldin ist tot

Wenn in Nordamerika im Rodeln Welt- oder Olympiamedaillen vergeben wurden, klingelte bei Bettina Neumann der Wecker ungewohnt zeitig. Auch mitten in der Nacht verfolgte sie die Wettbewerbe ganz genau. Schließlich war die gebürtige Eisenacherin einst selbst eine Weltklasse-Rennschlittensportlerin, die 1984 in Sarajevo bei den Olympischen Spielen die Silbermedaille gewann.

Der Weg in den Sport war vorgegeben. Ihr Vater trainierte die Handballer der BSG Motor Eisenach. Tochter Bettina, am 2. Juni 1960 zur Welt gekommen, versuchte sie sich erst als Schwimmerin, nahm als Leichtathletin auch die Kugel und den Diskus in die Hand, ehe sie 1974 als Rodlerin nach Oberhof wechselte. Bereits 1975 wurde sie Spartakiade-Zweite, bevor sie drei Jahre später EM-Silber eroberte. Für Olympia 1980 in Lake Placid noch zu jung und zumindest als Ersatzfahrerin nominiert, feierte Bettina Neumann 1981 mit WM-Silber den ersten ganz großen Erfolg. Der Leistungssport forderte auch seinen Tribut. Nach der Saison 1984 musste sie verletzungsbedingt die Karriere beenden.

Nach der Wende musste sich Neumann beruflich umorientieren. Erst arbeitete sie für eine Krankenversicherung, später machte sich Bettina Neumann selbständig und eröffnete in Eisenach ein Mode-Geschäft, ehe sie der Weg zurück zum Sport führte. 2003 ging sie als Trainerin nach Winterberg und betreute dort unter anderem die deutschen Rodel-Junioren.

Nach langer, schwerer Krankheit ist Bettina Neumann, geborene Schmidt, vergangenen Sonntag im Alter von 58 Jahren gestorben.