Mühlhausen. Er bleibt noch einige Jahre: Top-Spieler Ovidiu Ionescu wird bis mindestens 2023 für Tischtennis-Erstligist Post SV Mühlhausen aufschlagen.

Und dann hatte die aktuelle Situation, die weltweit, in ganz Europa und in Deutschland herrscht, auch die Tischtennis-Welt überholt. „Die Tischtennis Bundesliga (TTBL) reagiert auf die Ausbreitung des Coronavirus: Der 22. Spieltag wird ersatzlos gestrichen, die Hauptrunde somit vorzeitig beendet. Stattfinden sollen hingegen die Play-offs, die jedoch bis mindestens zum 17. April ausgesetzt werden. Vorerst nicht betroffen ist das TTBL-Finale am 6. Juni in Düsseldorf“, heißt es in einer entsprechenden Pressemitteilung aus Fulda.

Zuvor hatten die Liga-Verantwortlichen – in Rücksprache mit den zwölf Erstliga-Clubs und dem Deutschen Tischtennis-Bund (DTTB) – diese folgerichtige Entscheidung getroffen. Parallel dazu hatten der DTTB und direkt im Anschluss der Thüringer Tischtennis-Verband (TTTV) den kompletten Spielbetrieb in allen Alters- und Leistungsklassen mit Wirkung vom 13. März bis zunächst einschließlich zum 17. April ausgesetzt.

„Diese Entscheidung betrifft alle. Das ist eine Muss-, keine Kann-Bestimmung. Darüber sollten wir uns alle im Klaren sein. Allerdings hat die Reaktion der Vereine, zudem auch den Trainingsbetrieb einzustellen, gezeigt, dass man sich des Ernstes der Lage bewusst ist“, betonte Jens Nölker, Vize im Kreisfachverband Tischtennis Unstrut-Hainich.

Die Internationale Tischtennis-Föderation hat mittlerweile die nationalen Gremien bekräftigt und vom 16. März bis Ende April alle sportlichen Events gecancelt. Für Tischtennis-Erstligist Post SV Mühlhausen hat die Entscheidung der TTBL zunächst eine Konsequenz: Die für den 22. März (15 Uhr) avisierte finale Begegnung bei Meister TTF Ochsenhausen ist ersatzlos gestrichen. „Die Platzierungen nach Abschluss des 21. Spieltags entsprechen damit den Endplatzierungen der TTBL-Hauptrunde“, hat dazu die TTBL-Spielleitung entschieden. Für die Thüringer hatte nach dem 3:2-Heimerfolg über den TTC Bergneustadt der fünfte Platz festgestanden.

Dreifacher Grund zur Freude

Im Anschluss an die Partie mit dem Play-off-Teilnehmer der vergangenen Saison hatten die Mühlhäuser Tischtennis-Fans gleich dreifach Grund zum Jubeln gehabt. Die Post-Spieler, allen voran Ovidiu Ionescu, hatten aus einem 0:2 ein 3:2 gemacht und die beiden Punkte gegen den direkten Konkurrenten um Rang fünf im Gesamtklassement gesichert – nach zwei sechsten Plätzen das beste Resultat in der bisherigen Vereinsgeschichte des Post SV.

Den dritten Anlass zur Freude gab erneut Ovidiu Ionescu. Als der Hallensprecher verkündet hatte, dass der Rumäne seinen bis 2021 datierten Vertrag um zwei weitere Jahre bis 2023 verlängern würde, ergriff die Nummer 60 der Tischtennis-Welt mit zittrigen Händen selbst das Mikrofon. Er betonte, wie glücklich er in Mühlhausen sei, dass ihm Verein und Fans derart an sein Herz gewachsen seien, dass er sich kaum vorstellen könne, jemals wieder für einen anderen Club aufzuschlagen. Der 30-Jährige dankte speziell den Zuschauern für ihre großartige Unterstützung. Stehende Ovationen und Fan-Gesänge ließen nicht lange auf sich warten.

Ionescu war zur Saison 2015/16 vom TTC Hagen nach Mühlhausen gewechselt und absolvierte seine fünfte Spielzeit im Trikot des Post SV. In der laufenden Runde steht er bei einer 11:7-Bilanz im Einzel und bei einer 3:1-Bilanz im Doppel an der Seite von Lubomir Jancarik. „Bei diesen 11:7 darf man nicht außen vor lassen, dass Ovi seit dem 3. Dezember 2019 ein 8:1 hingelegt hat“, freut sich Post-SV-Präsident Thomas Baier.

Ausschlaggebend seien jedoch andere Gründe gewesen: „Natürlich spielt er Super-Tischtennis. Doch hinzu kommen andere Tugenden: Charakter, Kampfgeist, Teamfähigkeit und Loyalität sowie der unbedingte Wille, selbst aus dem spielerisch tiefsten Loch wieder herauszukommen“, erläutert Baier die Entscheidung.

Ionescu ist nach seinem Wechsel an den Kristanplatz peu á peu in die erweiterte Tischtennis-Weltspitze vorgedrungen. 2018 war er Vize-Europameister im Einzel geworden, hatte sich im Endspiel erst Timo Boll geschlagen geben müssen. 2019 folgte bei der WM in Budapest der absolute Coup, als Ionescu an der Seite des Spaniers Alvaro Robles die Silbermedaille im Doppel einfahren konnte.

Und auch mit „seinen Postlern“ sollten die Erfolge nicht ausbleiben. Zwei Mal Platz sechs, nun der fünfte Rang in der TTBL sowie zwei Jahre in Folge der Einzug in das Viertelfinale der Champions League – das kann sich sehen lassen. „Ich bin überzeugt, dass das nicht das Ende der Fahnenstange ist. Wir werden, mit und um Ionescu, die Weichen für die Mühlhäuser Tischtennis-Zukunft zu stellen wissen. Obgleich wir in diesen Tagen und Wochen natürlich ganz andere Probleme und Sorgen meistern müssen“, so Baier.