Erfurt. Eine große Fanschar des FC Rot-Weiß Erfurt unterstützte am Wochenende die A- und B-Junioren in der Regionalliga gegen zwei Mannschaften aus Berlin.

Ungefähr 600 Fans des insolventen Fußballvereins Rot-Weiß Erfurt unterstützten am vergangenen Wochenende die A- und B-Junioren bei ihren Regionalliga-Spielen gegen den Berliner SC sowie gegen die zweite Mannschaft von Union Berlin im Erfurter Gebreite. Die RWE-Fans trotzen dem drohenden Exitus ihres Vereins mit allen ihnen möglichen Mitteln.

Selbst die orkanartigen Böen, verbunden mit Dauernieselregen hielten die Fans nicht davon ab, ihre Rot-Weiß-A-Junioren zum Regionalliga-Auftakt 2020 sangesfreudig gegen den Berliner SC (Endstand 2:2) und später auch die mit 3:1 nach 0:1-Rückstand siegenden B-Junioren gegen Union Berlin II zu unterstützen.

Aufgrund des begrenzten Platzes im Gebreite bedurfte es schon einer intakten Organisation, die vom Fanrat, den Nachwuchspaten und den Mitarbeitern des RWE-Nachwuchsleistungszentrum kostenlos, wie alles andere auch, gemanagt werden musste. Michael Kummer, Sprecher des Fanrats freute sich: „Da kommt finanziell einiges für den Rot-Weiß-Nachwuchs rum. Die Verkaufsstände und -wagen sind gut besucht. Getränke und Bratwürste gehen weg wie warme Semmeln. Dennoch schade, dass ausgerechnet heute so ein schlechtes Wetter ist.“ Und mit einem Lächeln: „Das konnten wir nun wahrlich nicht managen.“

Ab der neunten Minute in Unterzahl

Die Anfeuerung der Fans ließ zu keiner Sekunde nach. Auch nicht, als die Gäste mit ihrem ersten Vorstoß in die Hälfte der RWE--Junioren per Handstrafstoß in Führung gingen (9.). Unglücksrabe Artur Saiz flog zudem mit Rot vom Platz. Eine unsinnig doppelte Bestrafung, der in diesem Altersbereich laut neuer Regel nur der Torhüter nicht ausgesetzt ist.

Doch die Rot-Weißen waren nicht geschockt und bestimmten trotz Unterzahl das Spielgeschehen. Ihr Problem: Sie mussten auch noch gegen den orkanartigen Wind, der ein kontrolliertes Passspiel nicht zuließ, anrennen. So musste ein Freistoß helfen. Und den zauberte der feine Techniker Donny Bogicevic aus rund 22 Metern unhaltbar über die Gäste-Mauer in den Winkel (24.).

Die Hoffnung auf den Dreier blieb, denn dass die Hausherren mit einem Mann weniger auskommen mussten, merkte man zu keiner Sekunde des Spiels. Dennoch der Schock aus dem Nichts: Nach einer Ecke köpfte Berlins Gefrörer mit dem Pausenpfiff das 2:1.

Die zweite Hälfte stand ausschließlich unter dem Motto: Vom Winde – den die Erfurter auch hier gegen sich hatten – verweht. Nein, ein Highlight gab es doch noch. Wie gemalt, einer Schmonzette gleich. Rot-Weiß-Angriffsspitze Kaoa Kahlef verwandelte mit dem Schlusspfiff unter dem ohrenbetäubenden Jubel der doch noch solcherart beglückten Rot-Weiß-Fans den erfolgreichen Elfer zum 2:2, in den sich die Spieler nach dem Schlusspfiff mit einreihten.

Nur ein Teilerfolg, für die Veranstaltung insgesamt indes ein voller Gewinn. Dank Leuten wie Thomas Krieger, die alles für ihren Verein zu geben bereit sind. Und dank jungen RWE-Spielern, die zum Teil wie die Männer auf Gehalt verzichten müssen und dennoch mit viel Engagement für den Verein kämpfen.