Erfurt. In Thüringen sind seit 2016 insgesamt 28.343 Insolvenzverfahren aktiv. Im Bundesvergleich sieht es im Freistaat dennoch relativ gut aus.

Trotz Corona-Einschränkungen steht Thüringens Wirtschaft bislang besser da als die anderer Bundesländer. Dem Dienst Insolvenzenkataster.de zufolge liegt das Land aktuell mit 13 Insolvenzen auf 1000 Einwohner im Bundesvergleich auf Rang 13 beziehungsweise auf dem viertbesten Platz. Im Altenburger Land ist die Insolvenzdichte thüringenweit am höchsten, in Jena und im Saale-Holzland-Kreis am niedrigsten. Insgesamt gibt es im Freistaat 28.343 Insolvenzverfahren, die seit 2016 aktiv sind. Davon sind 19.411 Verfahren Privatinsolvenzverfahren und 8932 Verfahren Regelinsolvenzverfahren.

Das Kataster basiert auf Daten der Insolvenzdatenbank Insolvex, die tagesaktuell Meldungen der Insolvenzgerichte ans Justizportal der Länder auswertet. Eine Stichprobe für den 11. bis 15. Mai 2020 ergab 56 Insolvenzeröffnungen, im gleichen Zeitraum 2019 waren es 93 gewesen. Im vergangenen April wurden bundesweit 2018 neue Regelinsolvenzverfahren veröffentlicht – 18 Prozent weniger als im April 2019 (2463 Verfahren). Auch die Zahl vorläufiger Regelinsolvenzverfahren sei um 14 Prozent gesunken, so Insolvex-Geschäftsführer Ulrich Keil. Neben massiven Hilfsangeboten für Firmen wirke das Covid-19-Insolvenz-Aussetzungsgesetz. „Danach müssen Unternehmen bis mindestens 30.09.2020 keine Insolvenz anmelden. Den großen Knall der Firmeninsolvenzen erwarten wir im Herbst“, so Keil.

Aktuelle Insolvenzdaten des Statistischen Landesamtes lagen am Freitag nicht vor. Man werde Ende Mai Insolvenzdaten für März 2020 und weitere Ergebnisse zur aktuellen wirtschaftlichen Lage Thüringens sowie zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie veröffentlichen, so ein Sprecher.