Marksuhl. Ruhlamat profitiert von der Konstruktion des chinesischen Tochterunternehmens. Anfragen kommen inzwischen auch aus den USA.

Die Pflicht zum Tragen medizinischer Atemschutzmasken hat die Auftragsbücher bei der Firma Ruhlamat mit Sitz in Marksuhl weiter gefüllt. Das Unternehmen ist deutschlandweit der größte Hersteller von Maschinen zur Herstellung von FFP2-Masken. Sogar aus den USA treffen aktuell Anfragen ein, wie Geschäftsführer Thomas Mack sagt. Nach Frankreich, Spanien oder Österreich hat Ruhlamat seine Maschinen bereits geliefert. Aber der bisher größte Markt ist Deutschland, vor allem Süddeutschland.

Die Maschine bei den letzten „Handgriffen“ an einer Maske.
Die Maschine bei den letzten „Handgriffen“ an einer Maske. © Birgit Schellbach

In der näheren Umgebung gehört das Unternehmen Wand-Reichwein in Gerstungen-Untersuhl zu den Kunden. 85 Masken-Maschinen wurden bislang verkauft. Weitere fünf sind gerade in der Endmontage. „Wir bauen in Fünfer-Losen“, erklärt Thomas Mack. Während im Reinraum eine fertige Maschine auf ihre Tauglichkeit getestet wird. „Was wir jetzt noch an Fehlern abstellen, müssen wir später nicht beim Kunden korrigieren“, erläutert er.

Ruhlamat-Mitarbeiter bauen die Anlagen vor Ort auf, nehmen sie in Betrieb und begleiten am Anfang den Produktionsprozess. Verschiedene Lagen Flies laufen über große Rollen in die Maschine, wo sie zu den Schutzmasken gepresst und mit den Aufdrucken versehen werden. Bei der gerade im Testlauf befindlichen Anlage wird noch per Hand verpackt. „Es gibt aber auch Kunden, die sich eine vollautomatische Produktion wünschen. Entsprechend konstruieren und bauen wir ein weiteres Modul“, sagt Nicole Heller, Leiterin Marketing. Pro Minute werden 42 Schutzmasken hergestellt.

Für Ruhlamat war dieses Geschäftsfeld ein großer Glücksfall. Noch im März 2020 war die Mehrheit der rund 300 Beschäftigten in Kurzarbeit. Anlagen zur Personalisierung von ID-Karten, Chipkarten und Reisepässen waren nicht mehr so gefragt. Das ist sonst ein Standbein des Maschinenbauers. Ein weiteres sind Montage- und Automatisierungssysteme zur Fertigung kleiner bis mittelgroßer Bauteile. Auch in diesem Geschäftsfeld war die Lage vor einem Jahr nicht rosig.

Geschäftsführer Thomas Mack zeigt in der Endfertigung, wie die nächsten Maschinen entstehen
Geschäftsführer Thomas Mack zeigt in der Endfertigung, wie die nächsten Maschinen entstehen © Birgit Schellbach

Ruhlamat hat ein Tochterwerk in China, und dort beschäftigte man sich bereits mit der Maskenproduktion, als für Deutschland die Corona-Pandemie noch ganz weit weg war. „Wir konnten die Konstruktion der chinesischen Kollegen übernehmen und an den europäischen und deutschen Mark anpassen“, so der Geschäftsführer. Das betraf vor allem die CE-Zertifizierung, den europäischen Standard für Sicherheit, Gesundheitsschutz und Umweltschutz. Schnell waren die ersten zehn Maschinen verkauft, und die Belegschaft wurde nicht nur aus der Kurzarbeit geholt, sondern arbeitete sogar an Sonn- und Feiertagen.

„Alle haben mitgezogen, und das ist bis auf den heutigen Tag so“, freut sich Mack, sagt aber auch, dass er nicht mit einem solchen Boom gerechnet hat. In absehbarer Zeit könnte die Grenze von 100 Maschinen durchbrochen werden. Normalerweise baut Ruhlamat einzelne Anlagen, die viel Zeit in Anspruch nehmen. Die Masken-Maschinen sind eine Herausforderung wegen der hohen Stückzahl. Ruhlamat ging aus der Abteilung Automatisierung des früheren Uhrenwerks Ruhla hervor. Seniorchef Karl Mack kaufte diese von der Treuhand und ließ 1991 im Gewerbegebiet von Marksuhl ein neues Werk bauen.