Erfurt. 80 Prozent der Thüringer Industrie- und Handelsunternehmen müssen sich aktuell mit höheren Einkaufspreisen auseinandersetzen. Vor allem die Bereiche Bau, Verkehr und Industrie sind betroffen.

Der Großteil der Thüringer Unternehmen leidet angesichts der Preissprünge bei Energie und Rohstoffen unter einem starken Kostendruck und zieht deswegen die Preise an. Laut einer Sonderauswertung der jüngsten Konjunkturumfrage der drei Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) sind branchenübergreifend rund 80 Prozent der Firmen von höheren Einkaufspreisen für Energie, Rohstoffe und Waren betroffen. "Die aktuellen Kostensteigerungen können für viele Unternehmen ernsthafte Existenzprobleme nach sich ziehen", sagte die Erfurter IHK-Hauptgeschäftsführerin Cornelia Haase-Lerch am Dienstag.

Vor allem die Industrie und der Bau seien von einer regelrechten Kostenexplosion betroffen. Rund 95 Prozent der Industrie- und Bauunternehmen berichteten von stark gestiegenen Preisen. Ähnlich dramatisch sehe es im Verkehrsgewerbe aus, wo ebenfalls 97 Prozent der Betriebe die höheren Energiekosten als sehr problematisch empfinden. Nicht nur Rohstoffe, Vorprodukte und Energie seien teurer geworden. In allen Branchen würden auch die Arbeitskosten, Einkaufspreise für erhaltene Dienstleistungen sowie die Fremdkapitalzinsen kräftig anziehen.

Gestiegene Kosten werden an Kunden weitergegeben

"Eine Entspannung der Situation ist derzeit nicht in Sicht. Auch in den kommenden Monaten dürften die Preise weiter klettern", sagte die IHK-Chefin. Die meisten Betriebe müssten die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weitergeben. Laut der Befragung drehen 86 Prozent der Unternehmen künftig weiter an der Preisschraube oder haben das bereits getan. Rund jeder Zehnte sei angesichts der Wettbewerbssituation nicht in der Lage, seine Kostensteigerungen an die Kunden weiterzugeben.

Im besonders beeinträchtigten Industriesektor hätten bereits 71 Prozent der Unternehmen ihre Preise erhöht. Ähnlich sehe es im Handel und im Gastgewerbe aus. Auch dort habe bereits mehr als die Hälfte der Betriebe die Preise angepasst.

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