Erfurt. Die Automobilmesse in Erfurt lockt an diesem Wochenende mit 135 Ausstellern und 30 Marken. Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) stellt sich hinter die Autoindustrie.

Thüringens Regierungschef Bodo Ramelow (Linke) hat sich nachdrücklich hinter die Thüringer Automobilindustrie gestellt. „Wir wollen, dass die Kapazitäten, die wir mit 68.000 gut bezahlten Arbeitsplätzen haben, nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden“, sagte der Linken-Politiker Donnerstagabend zur Eröffnung der 13. Automobilmesse in Erfurt.

Im Freistaat gebe es führende Unternehmen für Wasserstofftechnologien. Eine Firma die hochwertige Innenausstattung für noble Fahrzeuge fertige. Betriebe in Jena und Hermsdorf seien führend in der Batterieentwicklung, fügte er an. Es habe ihn daher schon geärgert, dass ein entsprechendes Forschungszentrum nicht in die neuen Länder, beispielsweise nach Thüringen vergeben wurde.

Stattdessen habe sich mit CATL ein chinesischer Batteriehersteller bei Arnstadt angesiedelt, der bis zu 1,8 Milliarden Euro für sein Werk investieren möchte. Die erste Jahresproduktion ist nach Ramelows Worten bereits an einen Autohersteller in Bayern verkauft worden.

Ramelow sieht im Entwickeln von Technologien zum Recycling von Autobatterien für Thüringen eine weitere Möglichkeit, Zukunftstechnologien in der Mitte Deutschlands anzusiedeln. Zugleich erklärte er, bekennender Dieselfahrer zu sein. Bisher habe ihn noch kein anderes Antriebskonzept überzeugt, um seine Mobilität abzusichern.

Porsche stellt auf Erfurter Automobilmesse Elektroauto vor

Nach seinen Worten haben sich im Freistaat 660 Firmen der Automobilindustrie angesiedelt, die im Vorjahr 9,4 Milliarden Euro Umsatz erbracht haben. Thüringen ist ein Autoland, betonte er. Deshalb bekämpfe die Landesregierung auch nicht das Auto, sondern kämpfe für die Mobilität. Es gehe darum, kreativ die Grenzen zwischen Auto, Bus und Bahn zu überwinden. Viele würden bei attraktiven Alternativen auf das Auto auch verzichten.

Auf der Automobilmesse präsentieren ab Freitagmittag 135 Aussteller 30 Automarken. Besucher können sich auf dem Erfurter Messegelände in drei Hallen bis Sonntag über zahlreiche Neuheiten informieren aber auch bei Gefallen ihr nächste Auto gleich kaufen. An vielen der Messestände wird mit Sonderangeboten geworben.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Branchenschau stehen alternative Antriebe. Zahlreiche Hersteller zeigen Hybrid-Fahrzeuge, reine Elektroautos oder Pkw mit Brennstoffzellen auf Wasserstoffbasis. Energieanbieter wie die Thüringer Energie AG informieren zudem über Lademöglichkeiten für Elektroautos. Selbst die Sportwagenschmiede Porsche hat mit dem Taycan ein erstes Elektroauto am Start.

Fahrzeug mit Triebwerk eines Düsenjets als Antrieb

Eine der drei Messehallen ist aber weiterhin dem Motorsport und der Tuning-Szene vorbehalten. Das Gros der dort gezeigten Fahrzeuge sind optische Schmuckstücke, andere protzen mit Leistung pur. Diese wird zumeist aus noch Verbrennungsmotoren gewonnen. Aber auch im
Motorsport und Tuningbereich ziehen langsam alternative Antriebe ein.

TV- und Tuningstar JP Kraemer wird auch dieses Jahr Gast auf der Messe sein und Samstag sowie Sonntag mit Auftritten und Autogrammstunden vor allem das jüngere, internetaffine Publikum ansprechen. Auf dem Außengelände werden bei halbwegs trockenem Wetter mehrmals am Tag Driftshows zu sehen sein. Zudem soll ein Fahrzeug gezündet werden, dem als Antrieb das Triebwerk eines Düsenjets eingepflanzt wurde.

Die Automobilmesse in Erfurt ist Samstag sowie Sonntag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.