Erfurt. Unternehmer loben den geplanten Anstieg des Mindestlohns in mehreren Stufen. Der DGB Hessen-Thüringen zeigte sich erleichtert über die Erhöhung.

Die geplante schrittweise Erhöhung des Mindestlohnes in Deutschland ist in Thüringen auf ein geteiltes Echo gestoßen. „Angesichts der aktuell beispiellosen wirtschaftlichen Rezession infolge der Corona-Krise ist der jetzige Vorschlag zur Entwicklung des Mindestlohnes ein Kompromiss“, erklärte die Sprecherin des Verbandes der Wirtschaft Thüringen, Ute Zacharias, gestern in Erfurt. Es habe aus den Unternehmen ja durchaus auch Stimmen gegeben, die ein Einfrieren oder sogar eine Absenkung des Mindestlohnes gefordert hätten, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln. Angesichts dessen sei die jetzt vorgeschlagene moderate Erhöhung in mehreren Stufen „Gebot der Stunde“, sagte Zacharias.

Die zuständige Kommission, der Vertreter von Arbeitgebern und Arbeitnehmern angehören, hat eine schrittweise Anhebung des Mindestlohnes von derzeit 9,35 Euro pro Stunde auf 10,45 zum 1. Juli 2022 empfohlen. Zunächst ist demnach eine Erhöhung auf 9,50 Euro zum Januar 2021 vorgesehen, drei weitere Stufen sollen folgen.

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Enttäuscht von diesem Vorschlag zeigten sich Vertreter von Linken, Grünen und der SPD im Thüringer Landtag. Ihnen geht die Erhöhung des Mindestlohnes nicht schnell genug, Ziel müsse die Schwelle von 12 Euro je Stunde bleiben, hieß es.

Der DGB Hessen-Thüringen zeigte sich erleichtert über den Vorschlag. „Der von vielen geäußerte Wunsch nach einer Aussetzung der Erhöhung konnte sich in der Kommission am Ende nicht durchsetzen“, erklärte der Vorsitzende des DGB Hessen-Thüringen Michael Rudolph. Allein in den kommenden beiden Jahren brächten die geplanten Anhebungen knapp zwei Milliarden Euro mehr ins Portemonnaie der Beschäftigten. Dies auch ein Beitrag zur Stabilisierung der Kaufkraft. Zudem setze die nächste Erhöhung im Jahr 2023 auf den 10,45 Euro auf. „Das ist ein deutlicher Schritt, um schneller zu den geforderten 12 Euro zu kommen“, so Rudolph.