Saalfeld. Luise Ludwig aus Saalfeld startet mit ihrem Handwerksunternehmen durch. Durch eine Fernsehserie fand sie ihren Traumberuf.

Für Sattlerin Luise Ludwig aus Saalfeld war das zurückliegende Jahr sowohl aufregend als auch überaus erfolgreich. Die Jungunternehmerin aus Saalfeld ist mit ihrem eigenen Handwerksunternehmen, der Fahrzeugsattlerei Luise, durchgestartet und belegte beim ThEx-Award 2022, dem Thüringer Gründungspreis, in eben der Kategorie „Durchstarten“ einen zweiten Platz.

Durch Fernsehserie zumTraumberuf gefunden

Sie hat sich mit ihrem eigenen Handwerksbetrieb einen Kindheitstraum erfüllt. „Ich war stets handwerklich begabt, habe schon als Kind mit einer kleinen Nähmaschine gearbeitet“, so die 26-Jährige. So probierte sie sich bereits während der Schulzeit bei Praktika als Tischlerin und Zahntechnikerin aus. Doch das war nichts für sie, wie sie sagt. Nach ihrer Fachhochschulreife mit dem Schwerpunkt Gestaltung brachte sie eine Fernsehsendung auf den richtigen Berufsweg.

„Ich habe eine Serie über eine Sattlerin in Amerika gesehen, die Autos ein neues Innenleben einhaucht. Da habe ich gedacht: Das ist es, was ich machen will.“ Jedoch fand die ursprünglich aus dem Erzgebirge stammende junge Frau, in ihrer Heimat keinen Ausbildungsbetrieb. Fündig wurde sie dann in Gera und lernte den Beruf der Sattlerin in der Firma Dagro Eissmann Automotive GmbH von der Pike auf – vom Erstellen eines Schnittmusters bis zum fertigen Bezug.

Luise Ludwig wollte sich aber noch weiter entwickeln, arbeitete in einem Betrieb bei Chemnitz, der sich auf Oldtimer spezialisiert hatte. Nebenbei baute sie sich in einer kleinen Garage eine Werkstatt auf und arbeitete bereits im Nebenerwerb als Fahrzeugsattlerin. „Das hat mir unheimlich Spaß gemacht.“

Zufallsbegegnung führte sie nach Saalfeld

Durch einen Zufall kam der Kontakt zu Hubert Hess, Geschäftsführer der Firma Durst Lackier- und Trocknungsanlagen GmbH in Saalfeld zustande. Er betreibt zusammen mit seiner Frau das Oldtimer-Hotel in Saalfeld. So entstand im Laufe der Zeit ein Areal mit verschiedenen Handwerksfirmen, die sich mit der Fahrzeugrestauration, insbesondere von Oldtimern, beschäftigen. Hubert Hess bot Luise Ludwig an, mit einer Autosattlerei auf dem Gelände in die Selbstständigkeit zu starten. „Da sagte ich nicht nein. Schließlich war es schon immer ein Traum von mir, meine eigene Chefin zu sein“.

So startete sie im März 2020 als Einzelunternehmerin voll durch. Erst begann alles in einer nur 40 Quadratmeter großen Werkstatt. Dann bot sich eine ehemalige Halle auf dem Gelände an. „Zusammen mit meinem Partner habe ich circa ein dreiviertel Jahr alles umgebaut, den Boden erneuert und Wände gebaut – fast immer nach der Arbeit und am Wochenende“, ist sie stolz auf das Erreichte.

Jetzt arbeitet Luise Ludwig in ihrer eigenen Fahrzeugsattlerei. Und die kann sich sehen lassen. Dass die Jungunternehmerin ein Faible für Oldtimer hat, sieht man sofort, wenn man die Werkstatt betritt. Blickfang ist zur Zeit ein Mercedes 300 SL mit Flügeltüren. Diesen hatte ein Kunde von ihr komplett neu aber nach dem alten Original aufgebaut. Die junge Fahrzeugsattlerin ist für den Innenausbau, beispielsweise den Bau der Sitzpolster inklusive Bezug sowie das Anfertigen eines Teppichs und die Türverkleidungen verantwortlich.

„Ein wahres Schmuckstück“, zeigt sie sich begeistert. Auch wenn Oldtimer ihr Steckenpferd sind, ist ihre Klientel breitgefächert. Zu ihr kommen sowohl Privatpersonen, die ihre Sitze erneuern lassen möchten, als auch Autohäuser für diverse Reparaturen im Innenraum.