Porree und Grünkohl wurden gestern vom Feld geholt. Nebendran futtert’s Allgäuer Braunvieh im offenen Stall Heu über Heu. Im Ökobetrieb der Markusgemeinschaft Hauteroda wird von jeher Bio angebaut, Quark und Co produziert – und streng kontrolliert.

Hauteroda. Dass viele Menschen angesichts des Dioxin-Skandals verunsichert sind, was noch bedenkenlos gegessen werden kann, die Nachfrage nach Bio- Produkten steigt, bekommt der Geschäftsführer der Markusgemeinschaft Hauteroda, Andreas Emmerich, immer wieder zu hören. Spontane Geschichten, wie die Nachfrage aus einem Weißenseer Restaurant nach Bio-Fleisch, können aber nicht ermöglicht werden. Auch für Kindergärten, Schulen, die mit Mittagessen versorgt sein möchten, muss es leider Absagen geben, bedauert er. Aber wie kann man überhaupt sicher sein, dass in Bio-Lebensmitteln kein Dioxin ist?

Die jährlichen EU-Kontrollen, um als Bio-Betrieb zertifiziert zu werden, sind vorgeschrieben und zu bezahlen, erläutert Emmerich. Nochmals engere Richtlinien als die EU satteln die Anbauverbände auf. Die höchsten und strengsten Auflagen hätten dabei die ältesten Verbände Demeter und Bioland, versichert Emmerich. "Wir halten nur so viele Tiere, dass wir kein Futter zukaufen müssen, das kommt alles aus eigenen Möglichkeiten und nachhaltig. Da können wir nicht einfach mehr produzieren. Bewirtschaftete Flächen und Zahl der Tiere stehen in direktem Zusammenhang, der Mist der Tiere als Dünger auf den Feldern schließt quasi Kreislauf und Ökobilanz." Einmal jährlich rücken zum Beispiel die Kontrolleure einer vom Land zertifizierten Stelle an.

Zum Bio-Siegel kommt in der Markusgemeinschaft das Zeichen der Öko-Kontrollstelle De 024 für jedes Produkt auf die Verpackung, ob in Urproduktion oder Veredlung. Für jede Ernte, ob Roggen, Weizen, Luzerne, Streuobst oder Gemüse, gibts Zertifikate. Für Zulieferer, ob Mehl für die Bäckerei, Kräuter für die Molkerei, muss der Lieferant das Zertifikat als Ökobetrieb vorlegen. Der gesamte Ökokreislauf ist nachweisbar. Alles, was reinkommt, wird genau geprüft. Für Toskana-Quark und Co sind die Rezepte hinterlegt. Da wird genau kontrolliert, was die Produkte beinhalten, was woher kommt, auf welcher Fläche wuchs und ob logischerweise genau die Menge rauskommt. "Die Schlüssigkeit wird geprüft", beschreibt Emmerich ein immenses und verlässliches Prozedere.

Da sind die Prüfer meist Tage vor Ort. Zu kaufen sind die Bio-Produkte aus Gärtnerei, Molkerei, Bäckerei und Veredlung in Bio- Läden, unter anderem in Weimar und Erfurt. Der Betrieb des Hofladens in Hauteroda selbst darf so von Finanzamtsseite nicht mehr sein. Über Internet, Telefon oder Fax könne man aber die Abo-Kiste mit Gemüse, Obst und Co bestellen, sie abholen oder, falls möglich, liefern lassen. Das Hauterodaer Bio-Fleisch geht nicht in den Naturkosthandel. Das kommt in den gelieferten Mittagessen auf den Tisch. "Eigentlich machen wir nichts Besonderes, außer transparent nachzuweisen, was woher kommt", sagt Emmerich.

Das ist es auch, was er verunsicherten Verbrauchern rät: "Unabhängig von Bio zu gucken, dass man regionale Produkte einkauft. Und nicht auf den Cent zu gucken, was schwer ist, wenn nichts im Portemonnaie ist", weiß er wohl. Dort zu kaufen, wo ich weiß, wo es herkommt, sei die beste Kontrolle, findet er. Selbst in den Supermärkten sollte man fragen: Warum habt ihr keine Milch aus der Region? Der bewusstere Umgang der Verbraucher könne eine Menge ausrichten.