Erfurt. Der Thüringer Arbeitsmarkt hat im vergangenen Jahr von weiblichen Arbeitskräften aus dem Ausland profitiert. Sie haben den Rückgang bei deutschen Arbeitnehmerinnen wettgemacht.

Die Zahl ausländischer Arbeitnehmerinnen in Thüringen hat sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt. Ihre Zahl sei im vergangenen Jahr trotz der Probleme in der Corona-Pandemie auf mehr als 17.400 gestiegen, teilte die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur am Montag in Erfurt mit. 2016 seien erst 8600 Frauen mit Migrationshintergrund einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Freistaat nachgegangen.

Ausländische Frauen hätten im vergangenen Jahr den Rückgang bei den sozialversicherungspflichtigen Thüringerinnen auf dem Arbeitsmarkt kompensiert, sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. Sie seien wichtiges Potenzial zur Fachkräftesicherung.

"In Anbetracht unserer demografischen Entwicklung sind die Unternehmen auf jede neue Fachkraft angewiesen." Dass Frauen arbeiten gehen, sei in einigen Kulturen nicht selbstverständlich. Trotzdem sei es vielfach in den vergangenen Jahren gelungen, sie in den Thüringer Arbeitsmarkt zu integrieren, so der Geschäftsführer der Regionaldirektion.

Durch eine intensive Unterstützung ausländischer Frauen seien Sprachbarrieren überwunden und fehlende Fachkenntnisse ausgeglichen worden. Behrens: "Diese Investition lohnt sich für alle Beteiligten."

Allerdings habe die Corona-Pandemie zu großen Rückschritten bei der Sprach- und Alltagskompetenz geführt, die es jetzt wieder abzubauen gelte. Nach Meinung von Thüringens Ausländerbeauftragten Mirjam Kruppa ebnen Frauen, die Sprachhürden überwinden und auf dem Arbeitsmarkt Fuß fassen, den Weg nicht nur für sich, sondern auch für ihre Kinder und Familien.

Arbeits- und Sozialministerin Heike Werner (Linke) verwies auf Förderprogramme und Projekte, die sich vor allem an ausländische Frauen und Mütter richteten. Dafür würde Geld aus dem Landesprogramm "Arbeit für Thüringen" genutzt, für das in diesem Jahr insgesamt sechs Millionen Euro zur Verfügung ständen.

Weitere Nachrichten zum Thema: