Erfurt Erfurt. Am Sonntag beginnt die Friedenspflicht. Verstärkte Arbeitsniederlegungen in Baumärkten. Erneut droht ein Ausstand bei Amazon in Leipzig.
Gestern ging die vierte und vorerst letzte Streikwoche im kommunalen Sozial- und Erziehungsdienst zu Ende. In Thüringen waren erneut Jenaer Kindergärten und Grundschulhorte betroffen. Die Streikversammlung fand am Vormittag an der Friedrich-Schiller-Universität Jena statt, es waren knapp 150 Teilnehmer erschienen.
Im Zentrum der Informationen und Gespräche stand die anstehende Schlichtung und die damit verbundene Friedenspflicht. „Das Angebot der Arbeitgeber hätte nicht zu der von uns geforderten kräftigen Aufwertung des gesamten SuE-Berufsfeldes und einer deutlich besseren Bezahlung der Beschäftigten geführt – weder für Erzieherinnen und Erzieher noch für Sozialarbeiter und -pädagogen“, sagte Andreas Gehrke, für Tarifpolitik verantwortliches Vorstandsmitglied der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, in Berlin.
Während in Frankfurt/Main die Teilnehmer der Streikdelegiertenversammlung den aktuellen Stand der Verhandlungen diskutieren und die Schlichtung vorbereiten, haben gestern mehr als 1500 Beschäftigte aus dem Sozial- und Erziehungsdienst in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ihre Arbeit niedergelegt, informierte Verdi-Landesbezirksleiter Oliver Greie.
Für die Zeit der Schlichtung gilt Friedenspflicht, in der keine Streiks stattfinden. „Der Streik der SuE-Beschäftigten ist damit ausgesetzt, aber noch nicht beendet“, sagt Michael Kummer von der GEW in Thüringen. Die Friedenspflicht endet, wenn das Schlichtungsergebnis von einem der Verhandlungspartner nicht akzeptiert wird.
Neben dem Standort Bad Hersfeld wurde gestern den zweiten Tag in Folge bei Amazon in Leipzig gestreikt. Auch in mehreren Einzelhandelsunternehmen in und um Erfurt, in Sömmerda, Hildburghausen, Gera wurde die Arbeit niedergelegt. Es waren erneut 700 Teilnehmer in Mitteldeutschland.
„Bei Obi wird der Streik ausgedehnt, am Samstag kommen zu den bestreikten Filialen in Erfurt, Sömmerda und Altenburg Streikende aus den Obi-Märkten in Wittenberg, Bitterfeld und Wernigerode dazu. „Dass der Marktführer in der Baumarktbranche die Tarifverträge nicht anwendet, werden wir nicht akzeptieren“, so Verdi-Streikleiterin Undine Zachlot in Erfurt.