Erfurt. Vor allem die Thüringer Industrie hat die Herausforderungen im Corona-Jahr 2021 bestanden. Das sorgte für Wirtschaftswachstum. Aber die Aussichten sind wegen des Kriegs in der Ukraine getrübt.

Thüringens Wirtschaft ist im zweiten Corona-Jahr um 2 Prozent gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt und damit der Wert der in Thüringen produzierten Güter und erbrachten Dienstleistungen habe nach vorläufigen Berechnungen ein Volumen von 65,5 Milliarden Euro erreicht, wie das Statistische Landesamt am Mittwoch mitteilte. Damit sei der Rückgang des Jahres 2020 teilweise ausgeglichen worden. Das Wachstum in Thüringen lag damit unter dem Bundesdurchschnitt von 2,9 Prozent, aber knapp über dem Durchschnitt der ostdeutschen Bundesländer von 1,9 Prozent.

Als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine kühlte sich die Stimmung in der ostdeutschen Wirtschaft insgesamt jedoch stark ab. Die Geschäftserwartungen in allen Wirtschaftsbereichen seien gesunken, erklärten Experten des Ifo-Instituts in Dresden. Der Geschäftsklimaindex sei auf 93,2 Punkte eingebrochen - im Vergleich zu 99,9 im Vormonat. "Der zu Jahresbeginn vorherrschende Optimismus ist passé, die Unternehmen blickten überwiegend pessimistisch in die Zukunft", so das Institut.

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Vor allem die Industrie als Konjunkturmotor in Thüringen

2021 erwies sich vor allem die Industrie als Konjunkturmotor in Thüringen. Sie legte nach den Zahlen des Landesamtes um 4,3 Prozent zu. Trotz lange geschlossener Gaststätten und Bars verzeichnete auch der große Bereich Handel, Verkehr, Lagerwirtschaft, Gastgewerbe, Information und Kommunikation einen Zuwachs von 2,3 Prozent. Finanz-, Versicherungs- und Unternehmensdienstleister, Grundstücks- und Wohnungswesen kamen auf plus 1,9 Prozent, öffentliche und andere Dienstleister einschließlich der Bereiche Erziehung, Gesundheit, Häusliche Dienste auf plus 2,1 Prozent.

Ein Minus verbuchten dagegen das Baugewerbe mit einem Rückgang der Leistung um 1,4 Prozent sowie Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei mit minus 1,6 Prozent.

Insgesamt hat die Thüringer Wirtschaft das Niveau vor der Corona-Pandemie auch im vergangenen Jahr nicht erreicht, geht aus den Daten hervor. Beispielsweise die Industrie lag noch 5,3 Prozent unter den Niveau von 2019. In allen anderen Bereichen war der Rückstand nicht ganz so groß.

Thüringens Wirtschaftsleistung wurde laut Landesamt von rund 1,02 Millionen Erwerbstätigen erbracht. Das waren 6500 Arbeitnehmer oder 0,6 Prozent weniger als 2020.