Erfurt. Der Verband der Wirtschaft Thüringen hält die neue Homeoffice-Regel für überflüssig und beklagt den zusätzlichen bürokratischen Aufwand.

Mit einer neuen Arbeitsschutzverordnung will die Bundesregierung Firmen verpflichten, ihren Beschäftigten verstärkt das Arbeiten von der Wohnung aus zu ermöglichen. Alles Wichtige zur Corona-Pandemie in Thüringen lesen Sie in unserem Blog

Nur wenige Stunden nach den Beratungen der Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder kündigte Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) an, dass die neuen Regeln am kommenden Mittwoch in Kraft treten sollen. Danach müssen Firmenchefs ihren Angestellten Homeoffice anbieten, wenn keine betrieblichen Gründe dagegensprechen.

Kritik an diesem Vorhaben kommt aus der Thüringer Wirtschaft. „Die Homeoffice-Regel für die Wirtschaft ist überflüssig, denn sie bildet den Status quo der Betriebe ab“, versicherte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Wirtschaft Thüringen Stephan Fauth.

Homeoffice-Regel erhöhe lediglich den bürokratischen Aufwand weiter

Die Regel erhöhe lediglich den bürokratischen Aufwand weiter, kritisierte Fauth. Bereits seit Wochen arbeiteten die Unternehmen - auch in Thüringen - auf der Basis von Pandemiekonzepten. „Wissenschaftlich nachgewiesen ist, dass das Infektionsgeschehen in Unternehmen mit zwei bis vier Prozent gering ist“, sagte Fauth.

Die Hotspots in der Pandemie seien dagegen nachweislich die Alten- und Pflegeheime und „auch im öffentlichen Nahverkehr ist noch Luft nach oben“, so Fauth.

Betriebe würden ihren Beschäftigten Homeoffice anbieten, wo es möglich, betrieblich sinnvoll und praktikabel sei, versicherte der Verbandschef. Die neue Verordnung regele, dass es der Arbeitgeber anbieten müsse. Allerdings sei der Beschäftigte nicht dazu verpflichtet, diese Offerte auch anzunehmen und er könne vom Arbeitgeber auch nicht dazu gezwungen werden.

Offen sei gegenwärtig auch noch, wie diese neue Regel seitens der Thüringer Landesregierung umgesetzt werde, erklärte Fauth.

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