Erfurt. Wegen der Borkenkäferplage haben Waldarbeiter und Förster derzeit besonders viel Stress. Zeit um submissionstaugliche Stämme einzuschlagen, bleibt kaum.

Weil Förster und Waldarbeiter seit rund zwei Jahren nahezu ununterbrochen im Katastrophenmodus arbeiten, wird Thüringens einzige Wertholzsubmission erstmals seit 28 Jahren um vier Wochen nach hinten verschoben. Wie Thüringenforst-Vorstand Volker Gebhardt auf Anfrage sagte, findet sie am 20. und 21. Februar statt und nicht wie üblich im Januar.

„Viele Akteure sind wegen der Borkenkäferplage, der Aufarbeitung von Sturmholz und des Buchensterbens sogar derart im Stress, dass sie dieses Jahr wahrscheinlich aussetzen werden“, sagt Gebhardt, der die Submission einst als Oberförster in Weimar für Thüringen „erfunden“ hat. Es sei so viel zu tun, dass Waldarbeiter und Förster teils keine Zeit fänden, submissionstaugliche Stämme einzuschlagen und aus dem Wald zu holen.

Nach Holz, das sich für die Submission anbietet, würden die Wälder indes schon seit Jahren nicht mehr eigens durchkämmt. Vielmehr würden besonders wertvolle oder auch skurrile Stämme im Rahmen der ganz normalen Bestandspflege erfasst, per GPS markiert und später – sofern auch Nachfrage und Preis stimmen – gefällt.

Bislang seien für die 29. Thüringer Wertholzsubmission rund 1000 Festmeter gemeldet worden, wobei Eiche wieder die Hauptbaumart sein werde. „Ich hoffe aber, dass es noch mehr werden“, sagt Gebhardt mit Blick auf die sonst übliche Menge von bis zu 2000 Festmetern.

Denn eigentlich gebe es derzeit in Thüringen so viel Holz wie nie zuvor. Nach zwei Dürrejahren in Folge seien „extrem viele Bäume“ schwer gezeichnet. „Wir haben Millionen Festmeter Buche, Fichte und Kiefer, die verfaulen werden.“ Deshalb sei es sinnvoll, zumindest hochwertige Stämme wie Furniereiche oder -kirsche zu vermarkten. „Es ist aber extrem aufwendig, einzelne Bäume aus der Fläche zu holen. Das schafft derzeit nicht jeder.“

Neben der Bekämpfung des Borkenkäfers habe derzeit die Gefahrenabwehr in den Wäldern Priorität: Dort, wo abgestorbene Bäume entlang von Straßen, Schienen, Gebäuden, Wanderwegen und touristischen Zielen zur Gefahr werden könnten, müssten sie gefällt werden.