Vier starke Stimmen, vier Charaktere: Crosby, Stills, Nash and Young spielten 1970 einen Klassiker ein. Christian Werner über das Album „Déjà vu“.

Auch der Meister kann sich mal irren. Als Bob Dylan Ende der Sechziger ein Konzert von Crosby, Stills, Nash and Young (kurz: CSNY) sah, soll er nicht sehr angetan gewesen sein und im Nachhinein die ewigen Wiederholungen des Wortes Helpless im gleichnamigen Song bemängelt haben. Heute ist das von Neil Young geschriebene Lied ein Evergreen, obwohl es nie eine Single war.

Streng genommen gilt das für die meisten der Stücke des Albums, auf dem „Helpless“ im März 1970 erschien. „Déjà vu“ war bereits im Jahr seiner Veröffentlichung ein Verkaufsschlager und Kritikerliebling. Immerhin hatte sich eine Supergroup gefunden mit David Crosby (Ex-Byrds), Steven Stills (Ex-Buffalo-Springfield), Graham Nash (Ex-Hollies) und Neil Young. Es war das erste Album mit Young, die anderen drei hatten zusammen bereits ihr Debüt aufgenommen.

Country, Rock und Folk vereint

Doch bekannte Namen machen noch keinen Klassiker, auf die Songs (und die Produktion) kommt es an. Die klingen wie ein Best of von CSNY: „Carry on“, „Teach your Children“ oder „Almost cut my Hair“. „Our House“ schrieb Nash als Ode an die Zeit, die er mit Joni Mitchell im Laurel Canyon genoss. Von Mitchell stammt auch „Woodstock“, das die Band vor ihrer Version veröffentlichen durfte.

Das Cover des Albums „Déjà vu“ von Crosby, Stills, Nash and Young. 
Das Cover des Albums „Déjà vu“ von Crosby, Stills, Nash and Young.  © Rhino/Warner Music

„Déjà vu“ ist ein facettenreiches Album, das Country, Rock und Folk vereint, manche sagen, es klingt zerfasert. Fakt ist: Hier musizieren vier starke und starrköpfige Individuen, aber auch vier starke Songwriter. Eigentlich unnötig, die berühmten Harmoniegesänge zu erwähnen.

Die Platte ist für viele selbst nach fünf Jahrzehnten das Sehnsuchtsalbum der Hippie-Ära, obwohl deren Ende 1970 längst eingeläutet war: Das Festival von Altamont mit einem Toten war im Dezember 1969, Brian Jones starb im selben Jahr, Janis Joplin und Jimi Hendrix folgten wenige Monate nach dem Erscheinen von „Déjà vu“.

800 Stunden Musik entstanden bei den Sessions, eine Box gibt nun Einblicke in den Prozess. Mit dem remasterten Album auf Vinyl und CD sowie drei Discs mit 38 meist unveröffentlichten Demos, Outtakes und alternativen Versionen – wie eine zehnminütige Variante von „Almost cut my Hair“. Ein Hardcover-Buch zeigt seltene Fotos und Liner-Notes der Musiker. Den Inhalt der Box gibt es auch als Vinyl-Version auf fünf LPs und in digitalen Formaten.

Reinhören!

Wir haben die Playlist zum Krisen-Modus. Hören Sie unsere Auswahl an Songs für die Heimarbeit, zur Kurzweil oder für andere Ablenkungen in Selbstquarantäne.

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