Nöbdenitz. Ernährungswissenschaftlerin informiert über schonenden Umgang mit Rohstoffen im Kindergarten „Nemzer Rasselbande“

„Habt ihr Lust auf eine Entdeckungsreise?“, fragt Inga Lindner-Drews, worauf 14 Kinder aus der Waldgeister-Gruppe begeistert mit „Ja“ antworten. Ab der ersten Sekunde hat die Ernährungswissenschaftlerin aus Dresden die volle Aufmerksamkeit der Vier- bis Sechsjährigen aus dem Kindergarten „Nemzer Rasselbande“. Im Gepäck hat sie einen medienbasierten Achtsamkeits-Kurs, der per Projektor an die Wand geworfen wird.

In kurzen Sequenzen geht es darin um die fiktive Figur Anna, die sich um die Erde sorgt, weil zu viel Kohlendioxid in der Atmosphäre ist. Das heizt die Erde auf und führt zu Naturkatastrophen. Das verstehen die Kleinen zwar offenbar nicht so ganz, aber in der folgenden Stunde wird es ihnen kindgerecht erklärt. Anna steigt in ein Raumschiff mit dem Ziel, die sieben Achtsamkeitsplaneten zu bereisen. Doch damit die animierte Figur loslegen kann, braucht es erst einmal Schubkraft, weshalb die Kinder einen Tanz aufführen dürfen.

Kinder dürfen zeigen, was sie schon wissen

Auf dem ersten Planeten lernen die Kinder von Lisa Lampe, einer Glühbirne. Hier erfahren sie, wie man einfach Strom sparen kann. Etwa, indem man Herd, Licht und Heizung ausschaltet, wenn man sie nicht mehr braucht. Dabei darf jedes Kind reihum nach vorne treten und auf dem Tablet der Kursleiterin herumdrücken, bis alle überflüssigen Stromverbraucher aus sind. Zur Belohnung gibt es ein Abzeichen, die animierte Figur Anna fliegt weiter zum nächsten Planeten.

Dort geht es in gleicher Art weiter. Paul Pilz kauft Obst, Gemüse, Fleisch, Wurst und andere Sachen auf dem Wochenmarkt. Die Waldgeister dürfen ihm dabei helfen, die Einkäufe zu sortieren, damit sie länger haltbar bleiben. Was kommt in die Vorratskammer, was muss in den Kühlschrank? Dabei können die Kinder auch gleich beweisen, was sie schon wissen: Dass Brot etwa nicht gekühlt werden muss. Finn weiß auch Bescheid, dass es im Kühlschrank nicht überall gleich kalt ist: „Unten kann man Wasser in Eis verwandeln.“ Zur Belohnung wird Anna wieder weitergeschickt und lernt bei Mia Mülltonne, welcher Abfall wie entsorgt wird.

„Es geht um das globale Ganze. Man kann nicht früh genug vermitteln, dass man sensibel mit Ressourcen umgehen muss, damit wir genug zu Essen haben“, sagt Inga Lindner-Drews. Altersgerecht und interaktiv wird so auch gezeigt, was nachhaltiger Handel eigentlich bedeutet und wie klimafreundliches Kochen funktioniert. „Vielleicht erreichen wir so, dass die Kinder mit offenen Augen einkaufen gehen. Wenn sie wissen, was der Aufkleber auf der Banane bedeutet, ist das doch schon ein Erfolg“, so die Kursleiterin weiter.

Weil sich so ein Lerneffekt bei Kindergarten-Kindern nicht sofort mit einer 90-minütigen Einheit einstellt, hat Bildungsmanagerin Katrin Kreutzer auch ein Geschenk in Form einer großen Kiste mitgebracht. Die Lernmaterialien, darin sind etwa ein Mitmachheft „Küchenlabor“, Energiesparspiele oder eine dreiteilige Wünsche-Box. Damit können die Kleinen das Gelernte immer wieder üben und ihr Wissen vertiefen.

Ausgearbeitet hat das Programm zur frühkindlichen Bildung der gemeinnützige Leipziger Verein Momelino, der sich darauf spezialisiert hat, die Medienkompetenz zu steigern. Ihr neues Projekt trägt den Namen wikilino, was bedeutet: wissbegierige Kinder lernen innovativ. Durch die Förderung der Deutschen Postcode Lotterie kann der Kurs zum Thema Achtsamkeit in insgesamt 22 Bildungseinrichtungen in der Region präsentiert werden. Als Schirmherrin für Ostthüringen fungiert dabei Bundestagsmitglied Elisabeth Kaiser (SPD).