Gera-Frankenthal. Elternvertretung des Kindergartens Am Zauberwald, Ortsteilrat und Vereine drängeln. Stadt will andere Träger einladen

Noch gibt es keine Entscheidung zur Zukunft des Kindergartens „Am Zauberwald“ in Frankenthal.

Bis zum 20. Mai hatten die Elternvertretung und der Ortsteilrat mit Schreiben an den Vorstand des Kreisverbandes der Volkssolidarität und an die Stadtverwaltung eine Frist für eine Entscheidung gesetzt. „Wir erhielten eine Antwort, die aber war so allgemein, dass man überhaupt nichts herauslesen kann“, sagte gestern Ortsteilbürgermeister Erik Buchholz. Nun fordern Ortsteilrat, Elternvertretung, und die Vereine Scheubengrobsdorfer Bürgerzentrum „Am Schulberg“ und TSV Gera-Westvororte „eine sofortige Entscheidung des Vorstandes der Volkssolidarität Gera“.

Mit ihr solle erklärt werden, ob die zugesagten 362.000 Euro Fördermittel für die Sanierung an Fassade und Dach und für den Brandschutz angenommen und Baumaßnahmen begonnen werden oder ob die Volkssolidarität den Weg für andere freie Träger an diesem „wertvollen Standort“ frei machen wolle, um dessen Zukunft zu sichern.

Am 3. Mai 2019 habe die Aufsichtsbehörde des Freistaates Thüringen die Betriebserlaubnis nur befristet bis zum 31. Dezember 2019 erteilt. Gleichzeitig sei beauflagt worden, bis zu diesem Zeitpunkt eine Feuerschutztreppe als zweiten Fluchtweg und Brandschutztüren einzubauen. Weil diese fehlen, können schon seit 2011 statt 54 nur noch 33 Kinder in dem Haus am Gerberg 12 betreut werden, wo am Sonntag das Wahllokal 48 ist.

Die zentrale Frage bleibt, ob die Volkssolidarität den Kindergarten in Frankenthal behalten will. „Wir wollen uns vom Standort überhaupt nicht verabschieden“, erneuerte Vorsitzender Norbert Vornehm gestern auf Nachfrage unserer Zeitung seine Aussage aus der Sitzung des Jugendhilfeausschusses vom 20. Februar dieses Jahres. „Ich bemühe mich wirklich um eine Lösung, die unseren finanziellen Möglichkeiten gerecht wird und den Belangen der Eltern und Frankenthaler Rechnung trägt. Ob das klappt, kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht sagen“. Am Mittwoch hatte es, so informierte die Stadtverwaltung auf Anfrage, auf Wunsch der Volkssolidarität ein Gespräch mit Sozialdezernentin Sandra Wanzar (parteilos) gegeben. An dem nahm nicht der Vorsitzende, sondern Winfried Wunderlich teil. Er ist wie Norbert Hein Stellvertreter und gehört zum dreiköpfigen geschäftsführenden Vorstand, der die Verantwortung für den Verband trägt.

„Offensichtlich möchte die Volkssolidarität nun den Schwerpunkt darauf legen, einen neuen Träger für die Einrichtung zu suchen. Für die Stadtverwaltung geht es vordergründig darum, den Standort zu erhalten. Ich habe zugesichert, diesen Weg zu begleiten, indem wir Träger zum Gespräch einladen“, erklärte die Dezernentin. Sie habe die Volkssolidarität aufgefordert, bis 31. Mai Fördermittelumwidmungen zu beantragen, um kleinere Bauabschnitte umzusetzen.

Vornehm sagte gestern, dass er über den Inhalt des Gespräches „noch nicht vollständig“ informiert sei. Er verwies auf die nächste Vorstandssitzung, die für Montag, den 3. Juni, geplant sei. Ob es aber danach eine Entscheidung gibt, die öffentlich gemacht wird, ließ er offen.