Weimar. Zwölf internationale Designer entwerfen Porzellangeschirr und bringen damit Bauhausideen auf den Tisch

In den Vitrinen von Schloss Belvedere wird antikes Tafelgeschirr ausgestellt, in ihren Scheiben spiegeln sich hingegen moderne Ideen von Porzellan. Eine neue Ausstellung zeigt Porzellandesigns im Bauhaus-Stil. Die Unikate wurden von zwölf internationalen Künstlern bei einem Kreativworkshop der Porzellanmanufaktur Kahla gefertigt. Vier Wochen lang arbeiteten die Teilnehmer in den Kahlaer Werkshallen an ihrer Idee für ein Tischservice mit Bauhaus-Effekt. Am Anfang stand für sie die Frage: „Wie muss Porzellangeschirr geschaffen sein, um funktional und zukunftstauglich zu sein?“

Schnörkellose Formen, reines Weiß – so stellt sich die Produktdesignerin Laura Görs das Geschirr der Zukunft vor. Ihr Entwurf reduziert die Teile des Tischservice auf ihre Funktion: Essen und Getränke zu servieren. Und dann findet sich auf den Tellern und Tassen noch das Zwiebelmuster wider. Nicht so großflächig, wie es vor 150 Jahren Mode war, eher fragmentarisch zeichnen sich die blauen Blüten auf dem Dekor ab. Das Design verbindet Tradition und Moderne. Die Porzellanwerke von Carmen Dehning setzen ein Zeichen gegen Völlerei: Auf die zylinderförmigen Teller passen nur kleine Portionen. Umso größer soll die Wertschätzung für Nahrung sein. Der Goldrand auf den von Jonathan Radetz gestalteten Tellern ist keine edle Verzierung, sondern verbildlicht den durchschnittlichen Fleischkonsum. Der größte Kreis steht für die USA, den kleinsten Durchmesser hat Thailand.