Eine Entdeckertour durch Paris erfordert bei großer Hitze viel Durchhaltevermögen, entschädigt aber mit Schönheiten.

Kaum eine Stadt ist mehr von Klischees gezeichnet als Paris. In der Stadt der Liebe scheint immer die Sonne, Pariser sieht man nur mit Baskenmütze, einem Baguette in der einen und einer Flasche Rotwein in der anderen Hand. Jeder trägt ein Streifenshirt und alle Pariser Frauen tragen dunkelroten Lippenstift. Diese Aufzählung könnte man vermutlich noch ewig weiterführen, aber was ist denn eigentlich dran an den Vorurteilen?

Das durften wir, die Französischlernenden aus den Klassen 8, 9 und 10, auf unserer Studienfahrt nach Paris selbst herausfinden. Am Sonntag, 23. Juni, ging es um 8 Uhr los. Nach fast zwölfstündiger Busfahrt erreichten wir endlich unser Ziel.

Da wir von der langen Anreise noch ziemlich geschafft waren, beschlossen wir, keine großen Entdeckungstouren auf eigene Faust mehr zu starten und setzten uns – ganz typisch französisch – mit Baguette und Käse an den Kanal. An dieser Stelle sei zu erwähnen, dass das Klischee des rotweintrinkenden Franzosen wirklich zu 100 Prozent erfüllt wurde. Den ganzen Kanal entlang saßen Pärchen oder kleine Gruppen, die bei einem Picknick mit ihrem Gläschen gemütlich den Tag ausklingen ließen.

Die erste Nacht war kaum zu ertragen. Unwissend wie wir waren, hatten wir uns von zu Hause den langen Schlafanzug mitgenommen. Angesichts der Tatsache, dass es selbst nachts noch über 25 Grad waren, konnten wir also kaum ein Auge zu machen.

Dementsprechend angeschlagen starteten wir also in den ersten Tag unserer Studienfahrt. Dieser begann mit einer zweistündigen Stadtrundfahrt durch Paris. Zwischendurch machten mir kurz Stopp am Invalidendom und besichtigten Napoleons Grab.

Im Anschluss machten wir uns auf den Weg zum Eiffelturm. Da es inzwischen wieder unerträglich heiß geworden war und manche von uns Höhenangst haben, beschlossen einige Schüler, nicht mit auf die erste Plattform zu kommen.

Geplant war eigentlich noch eine Stadtrallye, aber weil die Sonne unerbittlich knallte, fiel die, zur Freude aller, ins Wasser. Stattdessen fuhren wir mit der Metro zum Triumphbogen. Hier hieß es wieder: Wer will, geht hoch – der Rest kann sich unten umsehen. Da der Ausblick vom Arc de Triumphe aber sogar noch schöner sein soll als der vom Eiffelturm, ließ sich das kaum jemand entgehen.

Dienstag stand dann eine Bootstour auf der Seine und ein Besuch in der Orangerie auf dem Programm. Da letztere aber dienstags geschlossen ist, wurde der Plan umgeworfen und wir machten nach der Bateaux Mouches Tour einen Abstecher in den Jardin des Tuileries.

Von dort aus fuhren wir mit dem Bus in das Künstlerviertel Montmartre. Da es extrem heiß war und keiner Lust auf lange Wanderschaften hatte, wurde die ursprünglich geplante zweistündige Führung durch den 18. Stadtbezirk auf eine Stunde verkürzt.

Ganz klein im Märchenschloss

Zusammen mit unserer Gruppenleiterin schleppten wir uns Montmarte hoch. Oben angekommen waren wir dann aber wieder voller Elan, denn der Ausblick über das Künstlerviertel war wunderschön. Auch die Basilika Sacre-Coeur enttäuschte uns nicht. Nach diesem Ausflug hatten wir Freizeit – die meisten von uns waren aber so erschöpft, dass sie gleich den Weg ins Hotel aufsuchten.

Der Besuch in der Orangerie wurde natürlich nachgeholt. Mittwochmorgen ging es los. Wer wollte, konnte sich die berühmten Seerosengemälde von Monet und andere Werke von bekannten Künstlern wie Matisse, Picasso und Renoir ansehen. Weiter ging es dann mit dem Louvre. Da es unmöglich ist, in der kurzen Zeit, alle Gemälde oder Skulpturen zu sehen, haben sich unsere Lehrer überlegt, eine Rallye zu machen.

Wir mussten verschiedenen Gemälde suchen und dazu Fragen beantworten. Faul wie wir waren, haben wir aber alle möglichen Lösungen gegoogelt und den Louvre lieber auf eigene Faust erkundet. Blöd war nur, dass wir dadurch auf Antworten gekommen sind, die wir ohne Internet gar nicht hätten herausfinden können – manche Räume waren an diesem Tag nämlich gar nicht zu betreten. Das sorgte natürlich für einige Lacher der Lehrer.

Donnerstagmorgen ging es dann mit gepackten Koffern zum Bus. Doch bevor wir die Heimreise antraten, führte unser Weg nach Disneyland. In Angesicht des großen Märchenschlosses wurden wir alle noch mal klein.