Weimar. Der Menschenrechtspreis der Stadt Weimar geht an zwei Friedensaktivistinnen aus Russland und Weißrussland. Geehrt werden die Historikerin Irina Scherbakowa und Olga Karatch.

Seit mehr als drei Jahrzehnten setzt sich die russische Germanistin und Historikerin Irina Scherbakowa in der von ihr mitgegründeten Organisation Memorial für die Aufarbeitung des Stalinismus und Menschenrechte in Russland ein. Mit viel Beharrungsvermögen, Kompetenz und Mut. Immer wieder wurden die Mitarbeiter bedroht, die Räume verwüstet, im Dezember 2021 ordnete das Oberste Gericht die Auflösung von Memorial an. Doch die Arbeit an neuen Strukturen der international tätigen Organisation führt sie weiter. Jetzt von Weimar aus, wo sie seit Juli lebt. Nach Russlands Überfall auf die Ukraine war für sie kein Bleiben mehr in der Heimat.

Die belarussische Menschenrechtsaktivistin Olga Karatch.
Die belarussische Menschenrechtsaktivistin Olga Karatch. © Olga Karatch

Mit ihr wird am 10. Dezember in Weimar die belarussische Aktivistin Olga Karatch mit dem Menschenrechtspreis der Stadt geehrt. Während der großen Proteste gegen das Lukaschenko-Regime vor zwei Jahren gehörte sie zu den lauten und mutigen Stimmen für demokratische Veränderungen in ihrem Land. Das von ihr gegründete Bürgerrechtsnetzwerk „Nash Dom“ (Un­ser Haus) setzt sich auch für die Opfer staatlicher Repressionen ein. Sie selbst wurde wiederholt verhaftet und muss ihre Arbeit derzeit außerhalb der Heimat fortführen.