Erfurt/Halle. Jobcenter und Arbeitsagenturen haben die Aufgabe, Ukraine-Flüchtlinge zu unterstützen. Derweil bleibt die Unterbringung der Menschen für die Kommunen ein Kraftakt.

In Thüringen kommt die Vermittlung ukrainischer Flüchtlinge in Beschäftigung und Qualifizierung laut Arbeitsagentur gut voran. Seit Juni wurden rund 460 Menschen direkt in Erwerbstätigkeit und Ausbildung vermittelt, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur mitteilte. Eine geförderte Beschäftigung haben den Angaben zufolge seit Juni knapp 1900 Ukraine-Flüchtlinge im Freistaat begonnen. Dazu zählten auch berufliche Weiterbildungsmaßnahmen oder Sprachkurse.

"In den Teams der Arbeitsvermittlung sind in einigen Jobcentern Sprachmittler, Muttersprachler, eingestellt worden", sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. Denn es gehe um das beiderseitige Verstehen. Zudem gibt es eine Dolmetscherhotline der Bundesagentur. Im September waren rund 6000 Menschen aus der Ukraine in Thüringen bei den Jobcentern gemeldet, im Juni waren es gut 3200.

Insgesamt sind in Thüringen laut Landesverwaltungsamt bisher offiziell 28.850 ukrainische Flüchtlinge gemeldet. In den vergangenen drei Monaten kamen nach Angaben der Behörde jeweils zwischen 2500 und 3000 Flüchtlinge aus dem von Russland angegriffenen Land in Thüringen an. Den Sprechern der jeweiligen Kommunen zufolge wurden in Erfurt bisher rund 2500 Menschen aufgenommen. In Jena und im Wartburgkreis wurden jeweils rund 1600 registriert, im Kreis Altenburger Land etwa 1400. In Gera lag die Zahl bei rund 1800 und in Weimar bei knapp 900.

Jobcenter betreuen Flüchtlinge seit 1. Juni

Ziel der Arbeitsagentur ist es nach Angaben ihrer Sprecherin, die Menschen ihrer beruflichen Qualifikation entsprechend zu vermitteln. "Das heißt, wer Pädagogin in der Ukraine war, sollte hier als Lehrerin arbeiten können und nicht auf einen Hilfsjob angewiesen sein", sagte sie. Flüchtlinge aus der Ukraine werden in Deutschland seit dem 1. Juni von den Jobcentern betreut. Sie erhalten Leistungen der Grundsicherung. Zuvor galt für sie das Asylbewerberleistungsgesetz.

Den Geflüchteten Unterkünfte zu bieten, bleibt für die Kommunen eine Herausforderung. Ziel sei es, alle ukrainischen Flüchtlinge dezentral unterzubringen, erklärte ein Sprecher der Stadt Erfurt. Die Menschen würden übergangsweise auch in Gemeinschaftsunterkünften wie Turnhallen untergebracht, bis entsprechende Einzelunterkünfte verfügbar seien. Ähnlich ist das Vorgehen auch in anderen Kommunen.

In Jena wurden demnach acht Gemeinschaftsunterkünfte hergerichtet, darunter eine Turnhalle. Zudem habe die Stadt Wohnungen angemietet. In Weimar wurden einem Sprecher zufolge keine Turnhallen zu Unterkünften umfunktioniert, es gebe drei Gemeinschaftsunterkünfte. Das Altenburger Land verfügt über zwei Erstaufnahmeeinrichtungen in Altenburg und Meuselwitz. Von dort aus werden die Ankommenden demnach in Wohnungen verteilt. In Gera würden Geflüchtete grundsätzlich in Gemeinschaftsunterkünften untergebracht, erklärte eine Sprecherin.

Migrationsminister Dirk Adams (Grüne) hatte am Freitag nach einem Treffen mit den Vertretern der Kommunen die Bereitstellung weiterer Objekte für die Aufnahme von Geflüchteten zugesagt. "Wir sind im Augenblick dabei, in dieser wirklich sehr angespannten Situation, gemeinsam mit den Landkreisen und kreisfreien Städten, alle Objekte, die wir aktivieren können, in Betrieb zu nehmen", sagte Adams. Dazu gehöre sowohl die Halle in Hermsdorf als auch die ehemalige Erstaufnahmeeinrichtung in Eisenberg (beide Saale-Holzland-Kreis).

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