Erfurt. Thüringer Lehrerverband steht Verlängerung skeptisch gegenüber.

Der Thüringer Lehrerverband (tlv) äußert sich skeptisch zu den Plänen des Bildungsministeriums, das derzeit laufende zweite Kurshalbjahr der 11. Klassen in das kommende Schuljahr hinein zu verlängern und dafür die Kurse in der 12. Klasse zu straffen.

Rückmeldungen aus den Schulen zeigten, dass viele Lehrer diesen Weg nicht gehen möchten, sie befürchten neue Probleme unter anderen bei Bewerbungsterminen, so tlv-Chef Rolf Busch.

Die Pädagogen würden derzeit alles tun, um die Elfklässler optimal auf das Abitur vorzubereiten. An vielen Gymnasien findet der Präsenzunterricht derzeit schwerpunktmäßig für 11. Klassen in den Prüfungsfächern statt, erklärt Busch.

Der Thüringer Philologenverband teilt diese Bedenken nicht. Mit Blick auf die Möglichkeit, dass die Ausnahmesituation an den Schulen auch im neuen Schuljahr andauern muss, sei eine Kursverlängerung eine gute Lösung, so Verbandsvorsitzende Heike Schimke.

Verschiebung der Abiturprüfungen nach hinten?

Der Druck in den Kursen der 12. Klassen sei ohnehin enorm groß, schon die aktuellen Versäumnisse nur unter großen Anstrengungen aufzuholen. Allerdings müsse dann auch über eine Verschiebung der Abiturprüfungen nach hinten nachgedacht werden. „Machbar ist vieles“, so Heike Schimke, aber man müsse den Thüringer Schulen die nötige Vorlaufzeit geben, das vorzubereiten. Bis zur Schulöffnung vor anderthalb Wochen sei die Kommunikation vorbildlich gelaufen, aktuell vermisse man rechtzeitige Informationen, das schaffe Verunsicherung und Ärger.

Das Thüringer Bildungsministerium begründet den Vorstoß damit, dass Corona-bedingte Lücken wie fehlende Leistungspunkte, die für das Abitur relevant sind, so besser geschlossen werden können. Allerdings muss dafür noch das Schulgesetz geändert werden.