Apolda. Beziehungsstreit zwischen Deutscher und einem Iraker in Apolda wird in den sozialen Medien hitziges Thema.

„Es wurde ein Mädchen vielleicht vor der Vergewaltigung oder dem Tod gerettet“, heißt es in den Kommentarspalten bei Facebook an der einen Stelle und andernorts: „Es wird Zeit, dass deutsche Bürger sich Pistolen und Gewehre käuflich erwerben können.“ Hintergrund dieser Aussagen ist der auf Facebook viral gegangene Post eines Kneipiers in Apolda. In diesem zeigt er eine eingeschlagene Türfensterscheibe und berichtet von einem Mädchen, auf das ein Flüchtling mit einem Messer losgegangen sein soll. Bei seiner Flucht soll dieses dann in der Gaststätte Zuflucht gesucht, der Täter dann die geschlossene Tür attackiert haben.

Ein Mitglied der Apoldaer AfD teilte den Beitrag und machte auf den Fall aufmerksam. In dessen Zusammenhang wurde implizit oder explizit von einer möglichen Sexualstraftat oder einer Körperverletzung gesprochen – doch was ist dran?

Darstellungen im Internet nicht ganz korrekt

Die Polizei bestätigt auf Anfrage, dass es tatsächlich am Mittwochabend in der letzten Woche zu einem ähnlichen Vorfall gekommen ist, doch sei die Darstellung im Internet laut bisherigen Ermittlungsergebnissen nicht ganz korrekt.

Ein Polizeisprecher hielt es am Montag gar für möglich, dass bestimmte politische Kreise diese Tat bewusst ins Netz gestellt hätten, um diese hochzuziehen. Dieser sei im offiziellen Polizeibericht deswegen nicht aufgetaucht, weil es sich um eine Beziehungstat in einer bestens polizeibekannten Klientel handele.

Laut Pressesprecher war es am 18. September auf dem Kantplatz in Apolda zu dem Vorfall gekommen. Ein polizeilich bereits in Erscheinung getretener 43-jähriger Iraker soll dort einen Streit mit seiner 25-jährigen deutschen Freundin – ebenfalls der Polizei nicht unbekannt – gehabt haben.

Nachdem beide wohl Alkohol getrunken hatten, habe sich plötzlich eine verbale Auseinandersetzung entwickelt. Was der Grund für den Konflikt war, ist allerdings nicht bekannt. Jedoch habe der Mann wegen des Streits die Herausgabe von einem Handy und einer Kette verlangt. Beides habe er der Frau im Vorfeld geschenkt.

Loch in die Glastür getreten

Gegen 20 Uhr hatte sich nun die Frau geweigert, die Gegenstände zurückzugeben, woraufhin der Iraker ein Messer gezogen haben soll – welches durch die Beamten bis heute nicht aufgefunden werden konnte.

Verletzt wurde die 25-Jährige nicht. Anders als es im Netz heißt, soll er das auch nicht versucht haben. Jedoch hielt er das Messer in ihre Richtung und drohte.

Im Anschluss verfolgte der Mann die Frau bis zu der Gaststätte, wo er laut Anzeige ein Loch in die Glastür getreten haben soll. Geschätzter Sachschaden: etwa 150 Euro.

Um weitere Eskalationen zwischen den beiden zu verhindern, nahm die Polizei den Iraker vorübergehend in Gewahrsam. Er habe sich dort friedlich und vernünftig verhalten, so ein Polizeisprecher.

„Eine Liaison zwischen Deutschen und Ausländern haben wir überall“, so der Polizeisprecher. Und da gebe es – ohne die Tat damit verharmlosen zu wollen – auch mal Beziehungsstreitigkeiten.

In jedem Fall befasst sich jetzt die Kripo mit dem Fall. Während die Darstellung hier auf vorläufigen Erkenntnissen beruht, seien die Ermittlungen der Kriminalisten in vollem Gange.