Weimar. Seine Kameraden und das Stadtoberhaupt verabschieden Lutz Schröpfer nach über 40 Jahren aus dem Feuerwehr-Dienst

Einen großen Wunsch für sein 60. Lebensjahr hat sich Lutz Schröpfer zu Jahresbeginn erfüllt. Eine Bergtour zum Annapura Basiscamp in Nepal führte ihn in mehr als 4000 Meter Höhe. Mittwoch bereitete ihm seine Wachschicht B der Berufsfeuerwehr Weimar ein weiteres Geschenk. Sie holte den Stadtoberbrandmeister in Kranichfeld mit dem alten Mellinger Tatra-Tanker zur letzten Schicht ab und empfing ihn mit einem Ehrenspalier am Schlauchteppich.

Seit dem 1. Mai 1981 ist Lutz Schröpfer Angehöriger der Berufsfeuerwehr. Bereits 1970 wurde er in Kranichfeld Junger Brandschutzhelfer, bevor er mit 15 in die freiwillige Feuerwehr eintrat. Dafür und für 21 Jahre als Vorsitzender des Feuerwehrvereins Kranichfeld ist er mehrfach ausgezeichnet worden.

Gestern nun die letzte Schicht. Oberbürgermeister Peter Kleine entließ ihn förmlich und mit dem Dank der Stadt zum 31. August 2019 aus dem Beamtenverhältnis. Er sei immer froh, Kollegen bei guter Gesundheit verabschieden zu können, betonte der OB. Denn auch Lutz Schröpfer hat die großen Einsätze der letzten vier Jahrzehnte erlebt. „Einmal sind wir sogar geflüchtet“, erinnert er sich. Das war bei einem Wipfelbrand 1981/82 im Wald am Steinhäuschen bei Kranichfeld: „Drehende Winde machten das Feuer unberechenbar. Da gab es nur noch eins: Raus hier.“

Die Feuerwehr Weimar verliert nicht nur einen erfahrenen Feuerwehrmann, sondern auch einen ihrer besten Wochen­end-Köche. Denn Lutz Schröpfer wuchs in Kranichfeld als „Kneipenkind“ auf. Seine Eltern waren Wirtsleute im Gasthaus „Zum Adler“. Das erklärt, warum es an Sonn- und Feiertagen – wenn die Feuerwehr ihr Mittagessen selbst zubereitet – Rouladen mit Rotkraut und Klößen gab. „Mein griechisches Menü ist aber auch beliebt gewesen“, sagt Lutz Schröpfer.

Etwa 1000 Sonntagsessen und 60.000 Kilometer unter Sondersignal kamen so in fast 40 Jahren zusammen. Jetzt will Lutz Schröpfer mehr von der Welt sehen und „auch noch ein bisschen nützlich“ sein. So wird er ehrenhalber im Forst die Waldgesundheit beobachten und als passionierter Saunagänger stundenweise als Aufgießer in der Avenida-Therme arbeiten. So bleibt ihm ein heißer Ort.