Erfurt. Nach Betrugshinweisen hat Thüringens größte Krankenkasse, AOK plus, mehrere Hundert Fälle geprüft.

Thüringens größte Krankenkasse, die AOK plus, ist in den vergangenen zwei Jahren 181 Betrugshinweisen aus dem Freistaat sowie 21 überregionalen Anzeigen nachgegangen, in Sachsen waren es 551 Meldungen.

Die meisten Verdachtsfälle ergaben sich im Bereich der Pflegeversicherung und häuslichen Krankenpflege. Am häufigsten (43 Prozent) wurden nicht erbrachte Leistungen in Rechnung gestellt. Leistungsmissbrauch (17 Prozent) steht an zweiter, die Abrechnung nicht mit vertragsgemäßer Qualifikation erbrachter Leistung (13 Prozent) an dritter Stelle. Bei fast der Hälfte habe sich der Verdacht bestätigt. Nicht immer hätten die Verstöße auch einen strafrechtlichen Hintergrund. Im Ergebnis sei aber eine Million Euro an die Kasse zurückgeflossen.

Überprüfung von Krankenhausrechnungen für 2020 eingeschränkt

Hinsichtlich der umstrittenen Überprüfung von Krankenhausrechnungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen wurde für das laufende Jahr für alle Krankenversicherungen mit dem Covid-19-Entlastungsgesetz geregelt, dass die Anzahl fünf Prozent aller Abrechnungen nicht überschreiten darf. Gefordert hatte dies auch die Thüringer Krankenhausgesellschaft. Die Regelung ist allerdings bis Ende 2020 befristet. Danach gelte wieder die bundeseinheitliche Prüfquote von 12,5 Prozent, so AOK-Sprecher Bernd Lemke.