Erfurt . In Thüringen sind in der aktuellen Grippe-Saison bereits mehr als doppelt so viele Influenza-Fälle registriert worden wie in der letzten heftigen Grippewelle 2019/2020 zusammen.

Nachweislich 19.362 Menschen erkrankten bislang in der aktuellen Grippe-Saison, wie das Gesundheitsministerium am Freitag mitteilte. In der gesamten Saison 2019/2020 waren etwa 9300 Fälle gezählt worden. Damals hatte Thüringen eine der heftigsten Grippewellen der zurückliegenden Jahre getroffen. In der Corona-Pandemie verhinderten die Schutzmaßnahmen wie Maskenpflicht, Schul- und Kindergartenschließungen größere Grippeausbrüche.

Unvollständiger Überblick über das tatsächliche Infektionsgeschehen

Nach dem bisher höchsten Wochenwert mit mehr als 5100 Fällen in der vierten Adventswoche ging die Zahl der neuen Fälle in der Weihnachtswoche auf rund 3100 zurück. Das sei möglicherweise mit dem Ferieneffekt zu erklären, sagte ein Ministeriumssprecher. So seien keine größeren Grippeausbrüche etwa in Schulen oder Kindergärten registriert worden. Die Weihnachtsferien hatten in Thüringen am 22. Dezember begonnen. Für eine Einschätzung, ob der Höhepunkt der Welle tatsächlich schon überschritten wurde, ist es laut Ministerium derzeit noch zu früh.

Die amtlich erfassten Zahlen geben allerdings nur einen unvollständigen Überblick über das tatsächliche Infektionsgeschehen. Gemeldet werden in der Regel nur die mittels Labordiagnostik bestätigten Erkrankungen. Viele Ärzte verzichten aber wegen der meist eindeutigen klinischen Symptome auf eine solche Diagnostik. Entsprechend ist von einer gewissen Dunkelziffer auszugehen.

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