Erfurt. Ab dem 7. Juni fällt die Impfpriorisierung weg. Doch wer darf aktuell geimpft werden? Dürfen auch Betriebsärzte schon impfen? Und welche Freiheiten gelten für Geimpfte? Hier finden Sie die wichtigsten Informationen.

Noch Ende des Jahres 2020 ist die erste Person aus Thüringen gegen das Coronavirus geimpft worden. Seitdem kommen täglich immer mehr Menschen dazu, die sich vor dem Virus schützen lassen. Somit will man Covid-19 eindämmen und langsam wieder zur Normalität zurückkehren. Durch die Aufhebung der Impfpriorisierung am 7. Juni und mehr Impfstoff soll die Impfkampagne zusätzlich beschleunigt werden. Doch immer wieder treten auch Unklarheiten auf. Hier finden sie Antworten auf ihre Fragen zur Corona-Impfung in Thüringen.

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Wer darf aktuell geimpft werden?

Momentan kann die Impfung nur Menschen aus der höchsten, der hohen und der erhöhten Prioritätsgruppe angeboten werden. Dazu zählen unter anderem ältere Menschen, Patienten mit anderen Vorerkrankungen oder bestimmten Berufsgruppen. Eine komplette Auflistung der Priorisierungsgruppen finden Sie hier:

Corona-Impfungen in Thüringen: Das sind die verschiedenen Impfpriorisierungsgruppen

Für die Impfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson gelten allerdings Sonderregelungen. Für beide wurde die Impfpriorisierung vollständig aufgehoben, wodurch sich nach ärztlicher Beratung auch unter 60-Jährige damit impfen lassen können.

Astrazeneca-Impfstoff wird freigegeben

Impfstoff von Johnson & Johnson für alle

Wann wird die Priorisierung für alle Impfstoffe aufgehoben?

Die Impfpriorisierung soll am 7. Juni komplett aufgehoben werden. Dann soll sich in Deutschland jeder ab 16 Jahren impfen lassen können. Die Aufhebung bedeutet aber nicht, dass jeder Impfwillige in kurzer Zeit einen Termin bekommt. Das Bundesministerium für Gesundheit hat jedoch angekündigt, dass ab Juni erheblich mehr Impfstoff zur Verfügung stehen soll, was die Impfkampagne zusätzlich ankurbeln wird.

Ab welchem Alter sind die Impfstoffe freigegeben?

Die Impfstoffe von AstraZeneca, Johnson & Johnson und Moderna dürfen bei Personen ab einem Lebensalter von 18 Jahren verwendet werden. Die EU-Kommission lässt nun die Impfung mit dem Impfstoff von BioNTech/Pfizer für Kinder ab 12 Jahren zu. In Deutschland hat die Ständige Impfkommission (Stiko) allerdings noch keine Empfehlung zur Verabreichung des Präparates ausgesprochen.

Wie viel Zeit liegt zwischen Erst- und Zweitimpfung?

Bei den Impfstoffen von BioNTech/Pfizer und von Moderna liegen sechs Wochen zwischen erster und zweiter Impfung. Beim Impfstoff des britisch-schwedischen Pharmaunternehmens AstraZeneca hingegen empfiehlt die Ständige Impfkommission zwölf Wochen zwischen Erst- und Zweitimpfung. Bei einer Impfung mit dem Vakzin von Johnson & Johnson ist lediglich eine Impfung notwendig. Alle Impfstoffe im direkten Vergleich finden sie hier.

Biontech, Moderna und Co.: Corona-Impfstoffe im Vergleich

Wie macht man einen Impftermin?

Die Terminvereinbarung für Impfberechtigte erfolgt entweder online über das Thüringer Impfportal oder telefonisch unter 03643/4950490. Zudem ist das Impfen auch in den Thüringer Hausarztpraxen möglich. Sprechen Sie hierzu Ihre Hausärztin/ Ihren Hausarzt an.

Impfen die Hausärzte bereits? Und wenn ja, wen?

Seit Anfang April können auch Hausärzte gegen das Coronavirus impfen. Wie sie Impftermine vergeben, können die Hausarztpraxen selbst regeln – zum Beispiel per Telefon oder mit Online-Buchungen. Zwar wird auch hier die Impfreihenfolge berücksichtigt, mit dem AstraZeneca-Vakzin kann sich aber mittlerweile jeder und jede Erwachsene auf eigenen Wunsch impfen lassen.

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Wann können auch die Betriebsärzte gegen Corona impfen?

Mit der Aufhebung der Impfpriorisierung am 7. Juni sollen auch die Betriebsärzte gegen Corona impfen dürfen. Laut Bundesgesundheitsministerium sind für sie mindestens 500.000 Impfdosen pro Woche vorgesehen. Mit dieser Maßnahme sollen auch die Hausärzte entlastet werden.

Wie viele Impfzentren gibt es in Thüringen und wo sind sie?

In Thüringen gibt es insgesamt 29 regionale Impfstellen. Zudem wurden mittlerweile drei große Impfzentren in Erfurt, Gera und Meiningen eröffnet. Für Anfang Juni ist die Eröffnung eines weiteren überregionalen Impfzentrum in der Obereichsfeldhalle in Leinefelde im Eichsfeld geplant.

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Welche Freiheiten gelten für Geimpfte und Genesene?

Vollständig Geimpfte und Genesene sind von den bislang geltenden Kontaktbeschränkungen befreit. Sie dürfen sich also mit beliebig vielen anderen Geimpften und Genesenen treffen. Bei Treffen mit Ungeimpften, etwa im Familien- oder Freundeskreis, zählen Geimpfte oder Genesene nicht dazu. Auch die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen gelten für sie nicht mehr. Will man shoppen oder zum Friseur gehen, muss man zudem keinen negativen Test mehr vorweisen.

Welche Vorteile haben Geimpfte und Genesene beim Urlaub?

Für die Einreise ins Ausland gelten je nach Land sehr unterschiedliche Regeln. Allerdings werden Auslandsreisen für Geimpfte und Genesene einfacher, da sie bei der Rückkehr aus einem Risikogebietnicht mehr in Quarantäne müssen. Das gilt genauso für negativ Getestete.

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Wie kann man die Impfung nachweisen?

Die Impfung gegen das Corona-Virus wird wie alle anderen Impfungen im Impfpass erfasst. Zusätzlich zum Eintrag im gelben Impfausweis sollen Geimpfte einen elektronischen Nachweis erhalten. Dieser ist in einem Pilotprojekt ab dem 12. Mai im Terminvergabeportal www.impfen-thueringen.de abrufbar sein. Nach dem Start gab es einen Ansturm auf den elektronischen Impfnachweis. Auch Menschen, deren zweite Impfung bereits länger zurückliegt, können ein Zertifikat herunterladen oder es sich per Post von der Kassenärztlichen Vereinigung schicken lassen. Ist kein Impfpass vorhanden, erhält man eine Ersatzbestätigung.

Wie kann man nachweisen, dass man genesen ist?

Genesene benötigen ein positives PCR-Testergebnis, welches mindestens 28 Tage und höchstens sechs Monate alt ist. Danach gilt man nicht mehr als genesen, allerdings soll man dann den Genesenen-Status durch eine einzelne Auffrischungsimpfung erhalten.

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